Duisburg Erneut Schüsse auf Hauptquartier des Rockerclubs Satudarah

Duisburg · In der Nacht zu Dienstag haben Unbekannte mindestens acht Schüsse auf das Vereinsheim abgefeuert. Verletzt wurde niemand.

 Dieses Einschussloch in der Scheibe des Satudarah-Vereinsheims ist deutlich zu erkennen. Zur Zeit der Schüsse hielt sich dort niemand auf.

Dieses Einschussloch in der Scheibe des Satudarah-Vereinsheims ist deutlich zu erkennen. Zur Zeit der Schüsse hielt sich dort niemand auf.

Foto: Böttner

Gegen 1.20 Uhr werden die Anwohner an der Friedrich-Ebert-Straße in Rheinhausen von Schüssen aus dem Schlaf gerissen. Zeugen sehen noch eine dunkle Limousine mit getönten Scheiben in die Nacht verschwinden, dann ist es wieder still. Als die Polizei eintrifft, kann sie nur noch die Einschusslöcher und Patronenhülsen zählen.

Acht Schüsse vom Kaliber 9 Millimeter haben die unbekannten Täter abgefeuert, sechs Kugeln schlagen in den Fenstern und Wänden des Vereinsheims von Satudarah ein. Zu diesem Zeitpunkt ist das Hauptquartier der Rocker unbesetzt, verletzt wird deshalb niemand. Doch nach Wochen der Ruhe stehen die Rocker aus Rheinhausen erneut im Fokus von Polizei und Öffentlichkeit. Bereits Mitte Februar schossen Unbekannte aus einem Wagen heraus fünfmal auf das Gebäude des einzigen deutschen Satudarah-Chapters. Vier Tage davor hatten sich Rocker der verfeindeten Satudarah und Hells Angels eine Massenschlägerei auf der Friedrich-Ebert-Straße geliefert. Mit einem Großaufgebot und einem Panzerwagen sicherte die Polizei daraufhin das Vereinsheim in Rheinhausen.

Anfang April griffen dann Spezialkräfte der Polizei in den Rockerkrieg ein, stürmten das Satudarah-Vereinsheim sowie Wohnungen von hochrangigen Bandenmitgliedern in Duisburg und den Niederlanden. Satudarah-Präsident Yildiray K. ("Ali Osman") wurde verhaftet, sitzt unter anderem wegen Waffensitzes seit Wochen in Untersuchungshaft.

Zwischenzeitlich haben sich die Duisburger Rocker aber neu organisiert. Der neue Vize-Präsident des Duisburger Chapters, "Miami Gianni", kündigte in der Rheinischen Post Neugründungen des Clubs in Hamburg und Düsseldorf an.

Der Verdacht liegt also nahe, dass der aktuelle Überfall im wahrsten Wortsinne ein Warnschuss von verfeindeten Rockerclubs ist. "Miami Gianni", der gestern Mittag mit weiteren Satudarah-Mitgliedern den Schaden vor Ort besichtigte, wollte den nächtlichen Überfall auf Nachfrage nicht kommentieren: "Dazu sage ich nichts."

Auch das passt zu den ganz eigenen Gesetzen der Szene: Konflikte werden untereinander gelöst. Die Duisburger Polizei ist jedenfalls gewarnt. "Die Ermittlungen laufen nun im Hintergrund", sagt Polizeisprecher Ramon van der Maat.

(RP)
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