Verkehrswende in Düsseldorf Anwohner kritisieren geplante Plätze für neue Mobilstationen

Carlstadt · Die Projekte sollen am Mittwoch final beschlossen werden. Eine Bürgerbeteiligung gab es nicht. Nun regt sich bei Anwohnern der Widerstand.

 Die Verkehrsinsel auf dem Horionplatz soll zu einer Mobilstation umgebaut werden. Anwohner wünschen sich eine Bürgerbeteiligung.

Die Verkehrsinsel auf dem Horionplatz soll zu einer Mobilstation umgebaut werden. Anwohner wünschen sich eine Bürgerbeteiligung.

Foto: Hans-Juergen Bauer (hjba)

An sieben Plätzen in Düsseldorf sollen umweltfreundliche Mobilitätsangebote wie Car-Sharing-Parkplätze, E-Bike-Verleih und Fahrrad-Garagen gebaut werden. Am Mittwoch entscheidet der Ordnungs- und Verkehrsausschuss der Stadt über die Beschlussvorlage zu den Mobilstationen.

Die Anwohner am Horionplatz kritisieren allerdings, dass eine dieser Mobilstationen auf der Verkehrsinsel gebaut werden soll. Bis zu zwölf Parkplätze würden wegfallen und der Baumbestand auf der Verkehrsinsel werde kleiner, sagt eine Anwohnerin. Größtes Ärgernis aber für sie ist, dass die Pläne für die Mobilstationen ohne Bürgerbeteiligung gemacht wurden. „So etwas Wichtiges ohne Befragung der Bürger zu planen, ist ein Rückfall in alte Zeiten.“ Am Horionplatz nämlich würde niemand eine Mobilstation benötigen. Für Fahrräder hätten die Anlieger eigene Abstellplätze in den Häusern. Und die Stellflächen für Leihfahrräder und E-Scooter würden ein bereits bestehendes Problem vergrößern. Der Platz zwischen Düssel, Spee’scher Graben und Rheinuferpromenade ist beliebtes Ausflugsziel tagsüber für Spaziergänger und nachts für feiernde junge Leute. „Durch den Corona-Lockdown hat sich die Gegend zum Hot-Spot entwickelt, teils mit aggressiver Stimmung und Vandalismus“, sagt die Anwohnerin. Eine Mobilstation für E-Scooter würde noch mehr Besucher anlocken. So gebe es eigentlich keinen Grund, dort die Mobilstation zu bauen. Die Anwohner vermuten, der Standort wäre nichts weiter als ein Prestige-Projekt für nahe Ministerien. Es gebe andere Plätze in der Nähe, die geeigneter wären für eine Mobilstation: der Apollo-Platz unter der Rheinkniebrücke etwa.

Aber auch die anderen geplanten Plätze für die Mobilstationen wären kritikwürdig, etwa der Standort am Friedensplätzchen in Unterbilk. Es fehle an vernünftigen Bedarfsanalysen für die Mobilstationen, die insgesamt gut 2,3 Millionen Euro kosten sollen. „Diesen Teil der geplanten Verkehrswende begrüßen wir zwar durchaus, aber bitte mit angemessener Bürgerbeteiligung.“

Wird am Mittwoch im Ausschuss das Projekt beschlossen, soll noch in diesem Jahr Baubeginn sein.

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