Im Kampf gegen Corona Großbritannien testet Kombination unterschiedlicher Impfstoffe

London · Teilnehmer einer Studie sollen eine Impfung des Impfstoffs von Pfizer und Biontech und eine Impfung des Impfstoffs von Astrazeneca und der Oxford University gegen das Coronavirus bekommen. Der Studienleiter stellt im Falle eines Erfolgs mehr Flexibilität bei der Impfstoffverwendung in Aussicht.

 Wie vertragen sich die Impfstoffe untereinander? Eine britische Studie will das herausfinden.

Wie vertragen sich die Impfstoffe untereinander? Eine britische Studie will das herausfinden.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Bei einer Studie britischer Forscher ab Donnerstag wird untersucht, ob eine Person mit Impfstoffen zweier unterschiedlicher Hersteller gegen das Coronavirus geimpft werden kann. Teilnehmer der staatlich finanzierten Studie erhalten eine Spritze des Mittels von Astrazeneca und der Oxford University und eine Spritze des Mittels von Pfizer und Biontech. „Diese Studie wird uns einen größeren Einblick darin gewähren, wie wir Impfstoffe nutzen können, um die Oberhand über diese furchtbare Krankheit zu behalten“, sagte ein medizinischer Beamter der britischen Regierung, Jonathan Van Tam.

Die derzeit verfügbaren Impfstoffe gegen das Coronavirus sehen zwei Impfungen bei einer Person vor. Geimpft werden soll mit zwei Impfungen des gleichen Impfstoffs im Abstand von mehreren Wochen. Die Impfstoffe von Astrazeneca und der Oxford University sowie von Pfizer und Biontech verwenden unterschiedliche Technologien. Astrazeneca nutzt ein Erkältungsvirus, um das Gen des Spikeproteins des Coronavirus in den Körper zu transportieren. Für den Impfstoff von Pfizer und Biontech wird die Anleitung für das Spikeprotein in eine kleine Fettkugel gesteckt.

Die Studie soll 13 Monate dauern. Dabei wird getestet, ob der Abstand zwischen den Dosen vier oder zwölf Wochen betragen kann. Der Studienleiter Matthew Snape an der Oxford University rief britische Freiwillige über 50 zur Teilnahme auf. Geplant ist, mehr als 800 Teilnehmer zu haben. Wenn die Impfstoffe ausgetauscht werden können, „wird dies die Flexibilität der Impfstofflieferung deutlich anheben“, teilte Snape mit.

Großbritannien, die EU und andere Länder hatten in den vergangenen Wochen Probleme mit der Impfstofflieferung.

Eine Studie zum russischen Impfstoff Sputnik V, die in dieser Woche veröffentlicht wurde, ergab, dass er zu rund 91 Prozent wirksam gegen das Coronavirus ist. Experten führen das darauf zurück, dass dabei zwei leicht unterschiedliche Impfungen verwendet werden. Diese benutzen eine ähnliche Technologie wie die von Astrazeneca und der Oxford University.

(june/dpa)
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