Basketball, 2. Liga (ProA) Giants feiern emotionalen Heimsieg

Leverkusen · Grant Dressler trifft mit der Schlusssirene zum 99:98-Sieg gegen Trier. Kurz zuvor leistete sich der Forward der Leverkusener Zweitliga-Basketballer ein folgenschweres Foul in einer Partie, die viele Wendungen hatte.

 Leverkusens Matchwinner Grant Dressler (l.) erzielte mit der Schlusssirene den 99:98-Endstand.   Foto: Uwe Miserius

Leverkusens Matchwinner Grant Dressler (l.) erzielte mit der Schlusssirene den 99:98-Endstand. Foto: Uwe Miserius

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Vier Sekunden vor Schluss waren die Giants am Boden. Durch eine unglückliche Fügung hatten die Gladiators Trier vier Freiwürfe in Folge verwandelt und waren 98:97 in Führung gegangen. Leverkusens Zweitliga-Basketballer bekamen aber noch eine letzte Chance. Trainer Hansi Gnad nahm die Auszeit, so dass seine Mannschaft in der Angriffszone einwerfen durfte. Grant Dressler schnappte sich den Ball, zog zwei Schritte Richtung Korb, stieg hoch und sorgte für den bislang größten Jubel der Saison. Mit dem 99:98-Erfolg krönten die Giants eine Aufholjagd. Zu Beginn des letzten Viertels lagen sie noch mit 15 Punkten in Rückstand.

Danach sah es zunächst nicht aus. Die Gäste erwischten zwar den besseren Start und erzielten nach einem Dunk von Dennis Heinzmann zehn Punkte in Serie, doch es dauerte nicht lange, bis auch die Giants in Schwung kamen. JJ Mann beendete die frühe Durststrecke mit einem Dreier, kurz vor Ende des ersten Viertels waren die Hausherren durch einen Dunk von Eddy Edigin beim 19:20 auf einen Zähler ran.

Es blieb eine Partie der Offensivreihen. Beide Teams trafen in der ersten Halbzeit hochprozentig und leisteten sich kaum Fehler. Aus Giants-Sicht tat vor allem der Dreier von Thomas Grün unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff weh. Trotzdem führten die Leverkusener zur Pause 48:47, weil sie 56 Prozent ihrer Würfe im Ziel unterbrachten.

Das hohe Level konnten die Giants danach nicht mehr halten. Trier schien mehr und mehr die Kontrolle zu gewinnen. Durch einen 13:4-Lauf führten sie komfortabel kurz vor dem Ende des dritten Viertels mit 77:62. Der Leverkusener Ehrgeiz blieb aber ungebrochen. Das Gnad-Team konterte mit zehn Punkten in Serie und ließ sich auch von zwei Dreiern der Gäste nicht aus dem Konzept bringen. Haris Hujic setzte wichtige Akzente im Abschluss, in der Deckung gelang es nun oft, 24 Sekunden einen guten gegnerischen Wurf zu verhindern. Spätestens nach Hujics 81:83 war die Partie wieder offen.

Heinzmann verfehlte den Pass zum Ausgleich nur haarscharf, Hujic fand den eigenen Mitspieler ebenfalls nicht – beide Missgeschicke bestraften die Gäste mit Dreiern. Marko Bacak hatte jedoch eine Antwort parat und blieb kurz darauf auch bei Freiwürfen cool. Wieder war Leverkusen auf zwei Punkte dran (87:89), wieder hatten sie den Ball zum möglichen Ausgleich in der Hand. JJ Mann hatte das Glück des Tüchtigen, als sein Wurf ins Ziel fand.

Zwei Minuten vor Schluss waren die Giants am Drücker. Die neuerliche Gäste-Führung egalisierte Hujic. Dann holte er sich auf der anderen Seite den Rebound und versenkte aus der Distanz. Chase Adams glich aus, aber wieder war es Hujic, der auf 97:94 für die Giants stellte. Zwölf Sekunden galt es noch zu überstehen. Grant Dressler foulte Adams im Wurf, der damit drei Mal an die Linie durfte. Er behielt die Nerven bei den ersten beiden Versuchen, traf dann nicht, doch Trier sicherte sich den Rebound.

„Niemals hätte Grant da foulen dürfen“, haderte Coach Gnad. Denn es deutete sich die ernüchterndste Saisonniederlage an. Adams zog zum Korb, wurde erneut gefoult, und traf doppelt zum 98:97. Die Giants lachten trotzdem zuletzt. Vier Sekunden vor Schluss hatten die Gäste wohl mit einem Hujic-Abschluss gerechnet. Der bediente jedoch Dressler: 99:98-Endstand. Ein magischer Moment – auch ohne Zuschauer in der Halle. „Da hat er seinen Fehler wieder gutgemacht“, lobte Gnad und freute sich über den emotionalen Erfolg. „Auch, wenn wir am Ende dann Glück hatten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort