Katholische Gemeinschaft der Gemeinden Kempen-Tönisvorst Katholische Kirche setzt gegen sexualisierte Gewalt auf Prävention

Kempen/Tönisvorst · Das Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche wird auch in der katholischen Gemeinschaft der Gemeinden Kempen-Tönisvorst diskutiert. Pfarrer Thomas Eicker erläutert, was getan wird, um Kinder zu schützen.

 Symbolfoto

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Foto: Norbert Prümen (nop)

„Wir können nicht rückgängig machen, was in der katholischen Kirche in der Vergangenheit geschehen ist“, sagt Pfarrer Thomas Eicker, Leiter der katholischen Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst, „aber wir wollen daraus lernen und dafür sorgen, dass sexualisierte Gewalt gegen Schutzbefohlene künftig verhindert wird.“ Im Gespräch erläutert der Theologe, was in der GdG getan wird, damit das verlorene Vertrauen in die katholische Kirche wieder wachsen kann.

Dass die Pfarrer beim Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche besonders im Fokus stehen, ist dem GdG-Leiter bewusst. „Bei allem, was ich als Priester tue, achte ich auf ein eindeutiges Verhalten, das nicht missverstanden werden kann“, sagt der 56-Jährige. Erst kürzlich habe er vor einem weinenden Kind gestanden und sich gefragt, wie er es trösten darf.

 Probst Thomas Eicker von der GdG Kempen/Tönisvorst.

Probst Thomas Eicker von der GdG Kempen/Tönisvorst.

Foto: Gemeinschaft der Gemeinden

Pfarrvikar Marc Kubella, ebenfalls Priester der GdG Kempen-Tönisvorst, sagt, er versuche immer möglichst transparent zu arbeiten. „Es ist oft eine Gratwanderung, wie man mit Kindern und Jugendlichen ihrem Alter entsprechend und situationsbezogen umgeht“, sagt er.

Aber nicht nur sich selbst, auch andere haben die Pfarrer im Blick. „Wir achten darauf, wie die Mitarbeitenden und die Ehrenamtlichen sich Kindern nähern und mit Kindern umgehen“, sagt Pfarrer Eicker. Generell gebe es eine hohe Sensibilität für das Thema, die durch Schulungen und Fortbildungen, die alle 50 Mitarbeiter der GdG und die ehrenamtlich Tätigen durchlaufen, noch gefördert werde.

Mit Gemeindereferentin Julia Klütsch gibt es außerdem seit einem Jahr eine speziell geschulte Präventionsfachkraft. „Wir schulen gemeinsam mit dem katholischen Forum unsere Mitarbeitenden und Ehrenamtliche, die mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben“, erläutert die 27-Jährige. Dabei gehe es darum, deutlich zu machen, wie Grenzen eingehalten und Signale richtig gedeutet werden.

Erste Basisschulungen gab es 2017 für die Mitarbeiter der GdG Kempen-Tönisvorst, berichtet die Personalverantwortliche Monika Hübner-Karges: „Diese Schulung wird alle fünf Jahre wiederholt.“ Außerdem müssten alle in den Pfarrgemeinden Tätigen ein erweitertes Führungszeugnis und eine Selbstverpflichtungserklärung vorlegen.

Dem Sprecher der Mitarbeiter Ralph Hövel ist es wichtig festzuhalten, dass die Sensibilität für das Thema Prävention und die Bereitschaft, sich dazu fortzubilden, bei Mitarbeitern und Ehrenamtlern gewachsen sein.

Darüber, dass sich alle Vertreter der Institution Kirche mit dem Thema beschäftigen müssen, sind sich die Beteiligten einig. „Kirche ist die Anwältin des Lebens. Wir müssen auch deshalb Kinder und Jugendliche besonders schützen“, sagt Pfarrer Eicker, der bei dem Thema Prävention gerne schon weiter wäre. „Aber Corona hat unsere Bemühungen leider ausgebremst.“ Es sei wichtig, das Thema immer wieder anzusprechen und in den Bemühungen nicht nachzulassen.

Kontakt Julia Klütsch unter Ruf 02152 8971022 und 0151 20413994 oder E-Mail julia.kluetsch@gdg-ktv.de

(RP)
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