Tour nach Kroatien kann starten Familie Vukoje sammelt Spenden für Erdbeben-Opfer

Düsseldorf · Josip Vukoje ist überwältigt und überglücklich. Der Kroate hatte nach dem verheerenden Erdbeben in Petrinja einen Aufruf gestartet, Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung zu spenden. Die Düsseldorfer gaben reichlich. Nun kann er die 1200 Kilometer lange Tour starten.

 Unglaublich groß war die Spendenbereitschaft für die Erdbebenopfer in Kroatien, Mitte v.l. Tomislav Dukić (Leiter der kroatisch-katholischen Gemeinde) und Organisator Josip Vukoje. Foto: Anne Orthen

Unglaublich groß war die Spendenbereitschaft für die Erdbebenopfer in Kroatien, Mitte v.l. Tomislav Dukić (Leiter der kroatisch-katholischen Gemeinde) und Organisator Josip Vukoje. Foto: Anne Orthen

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Der Anlass ist alles andere als erfreulich, aber die Resonanz hat Josip Vukoje überwältigt und überglücklich gemacht. Der gebürtige Kroate hatte nach dem verheerenden Erdbeben im kroatischen Petrinja, dem mehrere Menschen zum Opfer fielen und das komplette Straßenzüge zerstörte, einen Aufruf gestartet Lebensmittel, Hygieneartikel und Kleidung zu spenden. Die fährt Vukoje gemeinsam mit zwei Freunden und seiner Tochter mit drei Transportern ins knapp 1200 Kilometer entfernte Erdbebengebiet. „Die Transporter stellt uns ein selbstständiger Kurierfahrer und ein Freund unentgeltlich zur Verfügung. Die einzigen Kosten entstehen durch das Benzin. Das bezahlen wir aus eigener Tasche“, erläutert Vukoje.

Als Sammelstelle für die Sachspenden stellt er die kleine Lagerhalle seines Unternehmens für Qualitätssicherung in der Automobilbranche zur Verfügung. Doch schnell war klar, die knapp 40 Quadratmeter sind zu wenig. „Wir mussten schon auf die Zufahrt, den Bürgersteig, die Straße und den Hauseingang ausweichen“, so Vukoje. „Mit einer Fahrt bekommen wir das in den drei Transportern nicht nach Kroatien. Wenn wir wieder zurück sind, müssen wir einen weiteren Konvoi organisieren.“

Vukojes Bruder lebt in Petrinja. Sein Haus ist zerstört, seine Familie derzeit ohne Obdach. „Ja, von dem Erdbeben bin ich familiär betroffen, aber die Hilfsaktion ist für alle hilfsbedürftigen Menschen dort unten“, stellt Vukoje fest. „Wir werden unsere Spenden in Petrinja der Caritas und dem Roten Kreuz übergeben.“

Er hatte den Hilfeaufruf über soziale Medien, der katholischen kroatischen Gemeinde, dem kroatischen Konsulat, „seinem“ Fußballverein NK Croatia Düsseldorf und viel Mund-zu-Mund-Propaganda veröffentlicht. „Sogar der KSC Tesla hat unseren Spendenaufruf geteilt. Das ist nicht selbstverständlich, denn der KSC ist ein serbischer Fußballclub und vor 30 Jahren haben Serben und Kroaten noch gegeneinander Krieg geführt“, sagt Vukoje. „Aber Krieg und Gewalt ist für keinen Konflikt eine Lösung. Ich finde die Unterstützung von Tesla großartig. Wir sind doch alle Menschen und sollten uns alle gegenseitig unterstützen unabhängig von Religion, Nationalität und Hautfarbe.“

So kamen mehrere Tonnen an Sachspenden zusammen. „Ein Mann kam sogar und hat ein neues Kinderbett abgegeben. Das werden wir jetzt erst einmal zwischenlagern und später nach Petrinja transportieren“, so Vukoje. „Wir haben auch sehr viele Bekleidungstücke erhalten.“ Sie wurden gesichtet, sortiert, zum große Teil bereits verstaut und in der Nacht zu Silvester bereits nach Kroatien kutschiert. „Silvester werde ich wohl in einem Hotel oder auf der Straße im Auto verbringen. Das stört mich und meine Familie in Düsseldorf aber gar nicht.“ Die Vukojes wissen eben, dass sie die Not von hungernden, frierenden und wohnungslosen Menschen in Kroatien wenigstens ein bisschen lindern können.

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