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Geburtstag eines Musikgenies Vor 250 Jahren wurde Beethoven geboren

Bonn · Ludwig van Beethoven gilt als Musikalischer Revolutionär und Mutmacher. Vor 250 Jahren, wahrscheinlich am 16. Dezember 1770, wurde der Komponist in Bonn geboren.

 Eine Statue des Komponisten Ludwig van Beethoven steht in Bonn (Archivfoto).

Eine Statue des Komponisten Ludwig van Beethoven steht in Bonn (Archivfoto).

Foto: dpa/Oliver Berg

 Zerzauste graue Mähne, nachlässig geknotetes rotes Halstuch und grimmiger Blick: Das Image Ludwig van Beethovens (1770-1827) wurde über zwei Jahrhunderte hinweg von dem Porträt des Malers Joseph Karl Stieler aus dem Jahr 1820 geprägt. Beethoven gilt seitdem als ungeduldiges, griesgrämiges Genie, das durch seine fortschreitende Schwerhörigkeit ein tragisches Musikerschicksal erlitt. Dazu passt der markante Auftakt seiner 5. Symphonie. Das energische „Tatata-ta“ wurde zum akustischen Markenzeichen des in Bonn geborenen Komponisten.

Doch das Bild greift zu kurz. „Es gibt auch den unendlich zarten Beethoven“, sagt der Musikwissenschaftler und Beethoven-Biograf Matthias Henke. So habe der Komponist zum Beispiel die Fähigkeit gehabt, sich auf reizende Art und Weise bei anderen Menschen zu entschuldigen oder liebevolle Geschenke zu machen.

Beethoven als aufbrausender Misanthrop, das passt auf den ersten Blick auch nicht zu bekannten Beethovenstücken wie dem verträumten „Für Elise“, an dem kaum ein Klavierschüler vorbeikommt. Oder zu der „Ode an die Freude“ aus seiner 9. Symphonie, die seit 1985 offizielle Europa-Hymne ist.

Zugleich war Beethoven musikalischer Revolutionär. In Wien, wo er den Großteil seines Lebens verbrachte, sei sein Status mit dem eines Popstars vergleichbar gewesen, sagt Henke. „Er hat die Massen ansprechen können.“ Bisweilen seien 3.000 bis 4.000 Menschen zu seinen Konzerten gekommen. „Das war neu.“ Zuvor waren Orchester-Darbietungen in der Regel höfischen Kreisen vorbehalten gewesen. Beethoven aber habe auch ein bürgerliches Publikum angesprochen.

Hinzu kam, dass bei Beethoven alles größer und lauter war, als es die Menschen bis dahin gewohnt waren. Seine Symphonien seien für damalige Verhältnisse ungewöhnlich lang gewesen und seine Orchester mit 70 Musikern deutlich größer als üblich. Damit setzte er Standards. Heute gilt Beethoven als Wegbereiter der Moderne. Sein umfangreiches Werk umfasst rund 750 Kompositionen, darunter neun Symphonien und die Oper „Fidelio“.

Der Komponist wurde 1770 in Bonn in eine Musiker-Familie hineingeboren. Schon Großvater und Vater waren Mitglieder der dortigen kurfürstlichen Hofkapelle. Sein genaues Geburtsdatum kennt man nicht. Belegt ist Beethovens Taufe am 17. Dezember 1770 in der Bonner St. Remigius-Kirche. Geboren wurde er wahrscheinlich einen Tag zuvor, am 16. Dezember. Den ersten öffentlichen Auftritt am Klavier hatte Beethoven bereits im Alter von sieben Jahren. Mit 14 Jahren bekam er seine erste Festanstellung als zweiter Hoforganist.

Trotz seiner frühen Erfolge lebte der junge Beethoven in schwierigen Verhältnissen. Ein Umstand, der anlässlich seines 250. Geburtstags in Theater- oder Buchprojekten neu in den Fokus gerückt ist. Seine Bonner Kindheit mit einem alkoholkranken Vater, der den Jungen mit drastischen Mitteln zum musikalischen Wunderkind drillte, ist zum Beispiel Thema der Graphic Novel „Goldjunge“ des Comicautors Mikaël Ross.

1792 verließ Beethoven seine Heimatstadt. Geplant hatte er eigentlich nur eine Reise nach Wien. Doch während seiner Abwesenheit besetzten die Franzosen das Rheinland. Der Kurfürst musste aus Bonn fliehen, und Beethoven hatte damit seinen Arbeitgeber verloren. Zugleich gelang es ihm, sich in der österreichischen Hauptstadt dank adeliger Förderer schnell als erfolgreicher Musiker und Komponist zu etablieren.

Er habe die Menschen in Wien durch seine neue Art von Musik emotional erreicht, sagt Henke. So sei es etwa ein absolutes Novum gewesen, mit dem zweiten Satz seiner 3. Symphonie, der „Eroica“, einen Trauermarsch zum Teil einer Symphonie zu machen.

Beim Wiener Publikum traf er damit offenbar einen Nerv. Das erste Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts war in der österreichischen Hauptstadt geprägt durch blutige Niederlagen gegen Napoleon mit vielen Toten, durch Besatzung, Inflation und schmerzhafte Steuererhöhungen. „Beethovens Musik machte den Menschen in dieser Zeit Mut“, sagt Henke. Diese Fähigkeit hätten seine Kompositionen bis heute. Das sei einer der Gründe, warum er immer noch einer der weltweit beliebtesten Komponisten sei.

Mythos wurde Beethoven auch angesichts seines eigenen tragischen Schicksals. Sein Leben war überschattet durch eine bereits im Alter von etwa 28 Jahren einsetzende Schwerhörigkeit, die sich im Laufe der Jahre bis zur Taubheit steigerte. Mit zunehmendem Alter kamen weitere Leiden hinzu, vermutlich auch bedingt durch eine Bleivergiftung. Dennoch blieb er bis zu seinem Tod hochproduktiv. Am 26. März 1827 starb Beethoven im Alter von 56 Jahren. Die Wiener verabschiedeten ihn als Star: Bei seiner Beisetzung folgten 20.000 Menschen dem Sarg.

(ahar/epd)
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