Logistikstandort in Rheinberg Black Friday: Verdi ruft zum Streik bei Amazon auf

Rheinberg · Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten bei Amazon an den Standorten Rheinberg und Werne aufgerufen, die Arbeit niederzulegen. Amazon nimmt die Ankündigung gelassen. Bestellungen sollen pünktlich bei den Kunden eintreffen.

 Verdi ruft die Beschäftigten von Amazon zum Streik auf.

Verdi ruft die Beschäftigten von Amazon zum Streik auf.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Die Gewerkschaft protestiert damit gegen die Weigerung des Unternehmens, die Tarifverträge des Einzelhandels zu unterzeichnen und einen Tarifvertrag abzuschließen. Die Streiks sollen bis einschließlich Samstag, 28. November, fortgesetzt werden. Amazon habe den Umsatz in der Pandemie allein in Deutschland um 40 Prozent gesteigert. Das Vermögen vom Unternehmenseigner Jeff Bezos liegt nach Angaben des US-Magazin Forbes bei über 180 Milliarden US-Dollar.

Für Verdi-Handelsexpertin Silke Zimmer, kritisiert, dass die Beschäftigten für die zusätzliche Arbeitsbelastung in der Black-Friday-Woche keine tarifliche Vergütung erhalten. Erst ab dem 9. Dezember sollen die Beschäftigten für das Weihnachtsgeschäft einen Zuschlag von zwei Euro pro Stunde erhalten und dies nur, wenn sie tatsächlich anwesend sind. Zimmer weiter: „Die geplante Anwesenheitsprämie von zwei Euro pro Stunde setze den falschen Anreiz bei Amazon-Beschäftigten, sich trotz Krankheit zur Arbeit zu schleppen, weil die Entgelte bei Amazon immer noch unterhalb des Einzelhandels liegen.“

Amazon sieht den Streikaufruf gelassen. „Mehr als 16.000 fest angestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie mehr als 10.000 Saisonkräfte helfen uns aktuell dabei, den Menschen gerecht zu werden, die sich in diesen Zeiten auf uns verlassen“, teilte das Unternehmen auf Nachfrage mit. Wie jeden Tag konzentrierten sich die Teams darauf, die Pakete zum Kunden zu bringen. Auswirkungen auf Kundenlieferungen hätten die Streikaktionen nicht, der allergrößte Teil der Mitarbeiter arbeitet ganz normal. Das Lohnpaket samt der Zusatzleistungen und die Arbeitsbedingungen im Logistikzentrum hielten auch im Vergleich mit anderen wichtigen Arbeitgebern in der Region stand. In Rheinberg liege der Einstiegslohn bei 11,82 Euro brutto pro Stunde, das gelte auch für die Mitarbeiter, die die Belegschaft jetzt als Saisonkräfte unterstützten.

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