Interview Sara Nuru „Gerechtigkeit, Transparenz und Nachhaltigkeit sind wichtige Werte für mich“

Frau Nuru, warum engagieren Sie sich persönlich als BMZ-Botschafterin für das Thema (Ernährung) Nachhaltigkeit?

 Sara Nuru ist Model, Unternehmerin und seit 2018 Botschafterin für nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Sara Nuru ist Model, Unternehmerin und seit 2018 Botschafterin für nachhaltige Entwicklung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Foto: Xander Heinl/photothek.net

Sara Nuru Mir persönlich liegt das Thema Nachhaltigkeit und Ernährung sehr am Herzen, da diese Hand in Hand gehen. Wir sehen es als Selbstverständlichkeit an, dass wir zum Beispiel uneingeschränkten Zugang zu Wasser und jeglichen Ressourcen haben und schätzen diese Kostbarkeit nicht mehr aktiv. Als ich das erste Mal mit 19 Jahren nach Äthiopien, durch meine Arbeit für die Stiftung „Menschen für Menschen“ reisen durfte, wurde mir bewusster, wie wichtig ein Umdenken im Thema Nachhaltigkeit ist. Der Zugang zu Wasser ist dort nicht für jeden gewährleistet, viele Menschen hungern und leiden unter Armut. Deshalb ist es so wichtig, auch ein Bewusstsein zu schaffen, denn nur so kann man Menschen zum Handeln bringen und eine Veränderung erreichen. Meine Schwester und ich gründeten 2016 unser Unternehmen nuruCoffee, denn was die wenigsten wissen ist, dass Äthiopien das Ursprungsland des Kaffees ist. Ich kenne kein anders Land, in dem Kaffee so zelebriert wird wie in Äthiopien. Jedoch bleibt bei der konventionelle Kaffeeproduktion am Ende kaum Geld bei den Bauern hängen. Wir möchten unseren Kunden zeigen, woher unser Kaffee kommt und achten darauf, dass dieser auch unter fairen Bedingungen produziert wird, deshalb beziehen wir unseren Kaffee aus Kleinbauern-Kooperativen. Gerechtigkeit, Transparenz und Nachhaltigkeit waren von Anfang an wichtige unternehmerische Werte für uns. Unser Ziel ist es, durch Mikrokrediten, handwerkliche Trainingskurse und Schulungen Frauenprojekte zu unterstützen und ihnen eine Perspektive für eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Und der Genuss einer fairen Tasse Kaffee, mit der Gutes getan wird, schmeckt doppelt so lecker.

Und was könnten die Menschen tun, um sich besser und nachhaltiger zu ernähren?

Sara Nuru In meiner Rolle als SDG Botschafterin für fairen Handel mache ich mein Umfeld und meine Community auf solche Themen aufmerksam denn jeder sollte sich die Frage stellen, wie eine umweltschonendere Lebensweise angenommen werden kann. Unter welchen Bedingungen wird eigentlich meine Kleidung oder meine Nahrung hergestellt? Worauf sollte ich beim Einkauf achten? Ich finde, das fängt schon bei der Mülltrennung an. Wer seinen Müll trennt, sorgt nicht nur dafür, dass er später verwertet werden kann, sondern bekommt auch ein Bewusstsein dafür, wie viel man eigentlich wegwirft und wie viel Plastikmüll produziert wird. Manchmal vergessen wir, dass es nur eine Welt gibt, in der wir alle gemeinsam leben.

Haben Sie einen ganz persönlichen Ernährungstipp?

Sara Nuru Ich finde persönlich regionale und saisonale Ernährung wichtig und machbar. Ich habe mir beispielsweise die App „Grüne Zeit“ von der Verbraucherzentrale heruntergeladen. Die zeigt, wann welches Obst und Gemüse bei uns Saison hat – oder die Umwelt belastet, weil es importiert oder im Gewächshaus angebaut wird.

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