Konflikt in Region Tigray Vereinte Nationen rechnen mit bis zu 200.000 Flüchtlingen aus Äthiopien

Nairobi · Die Militäroffensive im Norden Äthiopiens vertreibt viele Menschen aus ihrer Heimat. Die Vereinten Nationen fürchten, dass in den kommenden sechs Monaten über 200.000 Äthiopier in den benachbarten Sudan fliehen.

 Äthiopische Flüchtlinge sitzen in einem Camp im Südsudan.

Äthiopische Flüchtlinge sitzen in einem Camp im Südsudan.

Foto: dpa/Marwan Ali

Wegen des Konflikts in Äthiopien fürchtet das UN-Flüchtlingskommissariat UNHCR eine gewaltige Flüchtlingswelle in den benachbarten Sudan. Man sei bereit, über die nächsten sechs Monate bis zu 200 000 Menschen aufzunehmen, sollte das nötig werden, sagte der UNHCR-Beauftragte im Sudan, Axel Bisschop, am Freitag. Er betonte aber: „Zu diesem Zeitpunkt kann niemand sagen, wie viele genau kommen werden.“

Seit vor etwas mehr als zwei Wochen ein lange schwelender Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und der in der Region Tigray regierenden TPLF eskalierte, sind nach einer UNHCR-Zählung 32 000 Menschen aus Tigray in den Sudan geflohen. Ein Ende der Kämpfe ist nicht absehbar. Der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed, der erst im Vorjahr wegen seiner politischen Reformen den Friedensnobelpreis erhalten hatte, will die Militäroffensive nicht einstellen, bis die TPLF entmachtet ist.

In den vergangenen Tagen kamen täglich bis zu 5000 Flüchtlinge in die abgelegene Grenzregion im Sudan, wo Flüchtlingsunterkünfte aus dem Boden gestampft werden müssen. Lauf dem Kinderhilfswerk Unicef sind rund 45 Prozent der bisher eingetroffenen Flüchtlinge unter 18 Jahre alt.

(sed/dpa)
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