UNO warnt vor "humanitärer Krise" Jeden Tag fliehen 4000 Menschen aus Äthiopien

Nairobi · Die Kämpfe in der Region Tigray im Norden Äthiopiens sorgen laut der UNO für eine „humanitäre Krise“. Jeden Tag würden über 4000 Äthiopier über die Grenze in den Sudan fliehen – seit Ausbruch der Kämpfe schon über 27.000 Menschen.

 Geflüchtete aus Tigray vor dem UNCHR-Center im Sudan. Jeden Tag fliehen laut der UNO 4000 Menschen aus der Region.

Geflüchtete aus Tigray vor dem UNCHR-Center im Sudan. Jeden Tag fliehen laut der UNO 4000 Menschen aus der Region.

Foto: AP/Marwan Ali

Die UNO hat wegen der Kämpfe in Äthiopien vor "einer umfassenden humanitären Krise" gewarnt. Jeden Tag würden etwa 4000 Menschen vor den Kämpfen in der Region Tigray über die Grenze in den Sudan fliehen, sagte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Babar Baloch, auf einer virtuellen Pressekonferenz am Dienstag. Insgesamt seien seit Ausbruch des Konflikts vor zwei Wochen mehr als 27.000 Menschen in den Sudan geflüchtet.

Der Sudan erlebe derzeit "einen Zustrom, wie man ihn in den vergangenen zwei Jahrzehnten in diesem Teil des Landes nicht mehr gesehen hat", erklärte Baloch. Die UNO geht auch von zahlreichen Binnenvertriebenen innerhalb von Äthiopien aus.

In der Grenzregion Tigray gibt es bereits seit Monaten Spannungen. Die dort regierende Volksbefreiungsfront TPLF dominierte drei Jahrzehnte lang die äthiopische Politik, bevor der aktuelle äthiopische Regierungschef Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam. Die TPLF erkennt Abiy nicht an, der im vergangenen Jahr mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden war.

Anfang des Monats sandte Abiy Streitkräfte nach Tigray, wodurch der Konflikt mit der TPLF vollends entbrannte. Abiy hat die Appelle internationaler Politiker, die Kämpfe einzustellen und einen Vermittler in dem Konflikt zuzulassen, bisher ignoriert.

Hunderte Menschen sind bei den Kämpfen in Äthiopien bisher getötet worden, tausende flohen aus dem Konfliktgebiet. Beobachter befürchten zudem, dass sich die Krise ausweiten und die ganze Region destabilisieren könnte.

noe/cp

(sed/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort