Trotz Plagiatsvorwürfen Berliner SPD setzt weiter auf Giffey als Spitzenkandidatin

Berlin · Die Berliner SPD möchte, dass Familienministerin Franziska Giffey Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl bleibt, die im Herbst 2021 stattfindet. Giffey hatte zuvor angekündigt, ihren Doktortitel nicht mehr zu führen, nachdem wieder Plagiatsvorwürfe um ihre Doktorarbeit laut wurden.

 Franziska Giffey hat angekündigt, ihren Doktortitel künftig nicht mehr zu führen.

Franziska Giffey hat angekündigt, ihren Doktortitel künftig nicht mehr zu führen.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Landesverband der Berliner SPD setzt weiter auf Bundesfamilienministerin Franziska Giffey als Spitzenkandidatin für die Abgeordnetenhauswahl im Herbst 2021. Nach der Diskussion um ein neues Prüfverfahren zu ihrer Doktorarbeit erklärte die SPD-Politikerin am Freitag, den Doktortitel nicht mehr führen zu wollen. „Wir haben das heute Morgen auch noch einmal im geschäftsführenden Landesvorstand besprochen und sie unserer Solidarität versichert, und wir gehen fest davon aus, dass sie auch unsere Spitzenkandidatin wird“, sagte der stellvertretende Landesvorsitzende und Innensenator Andreas Geisel am Freitagnachmittag.

Über die Spitzenkandidatur soll voraussichtlich im Dezember entschieden werden. Bereits Ende November kandidiert Giffey zusammen mit SPD-Fraktionschef Raed Saleh bei einem Parteitag für den Landesvorsitz.

„Es ist nur konsequent und richtig gewesen“, sagte Geisel zu Giffeys Entscheidung. „Es macht sie politisch nicht aus, einen solchen Titel zu haben“, so der SPD-Politiker. „Es gab eine ganze Menge Vorwürfe und Beschuldigungen. Dass Frau Giffey sagt, sie will Schaden abwenden, das kann ich absolut nachvollziehen. Das war eine kluge und souveräne Entscheidung, die sie getroffen hat.“ Er sage das auch vor dem Hintergrund des Verhaltens der Freien Universität. „Die haben ein Prüfungsverfahren gehabt, haben entschieden, Frau Giffey konnte auf das Ergebnis vertrauen“, so Geisel. Dieses Verfahren ohne neuen Sachverhalt wieder aufzunehmen, sei schon seltsam.

Das Präsidium der FU hatte am Freitag vergangener Woche mitgeteilt, die Rüge im Zusammenhang mit dem Prüfverfahren zu Giffeys Doktorarbeit nach einem neuen Gutachten aufzuheben. Daraus ergebe sich, dass eine Rüge nur in einem minderschweren Fall zulässig sei. Das aber sei im Schlussbericht des Prüfungsgremiums 2019 zu Plagiatsvorwürfen in Giffeys Dissertation aus dem Jahr 2010 nicht dargelegt worden. Deshalb müsse noch einmal geprüft werden.

(sed/dpa)
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