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Kommentar zur Nullrunde Auch Rentner müssen ihren Beitrag leisten

Düsseldorf · Während viele Betriebe um ihre Existenz bangen, kommen Rentner mit einer Nullrunde davon. Besser wäre es, wenn die ausgefallene Rentenkürzung später nachgeholt würde. Und auch über die Rente nach 67 muss man diskutieren.

 Eine Rentnerpaar.

Eine Rentnerpaar.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der Kampf gegen die Pandemie kommt die deutsche Wirtschaft teuer zu stehen: Die Konjunktur bricht ein; Millionen sind in Kurzarbeit; Künstler, Reisebüros und Gastronomen bangen um ihre Existenz. Doch an den Rentnern geht die Corona-Krise finanziell bislang vorbei. Als die Wirtschaft sich im Juli mühsam aus dem Lockdown befreite, gab es sogar noch ein sattes Rentenplus. Diese Situation ist der Rentenformel geschuldet, nach der die Renten den Löhnen mit einem Jahr Verzögerung folgen. So weit, so gut. Einer gemeinsam beschlossenen Leitlinie sollte man auch dauerhaft folgen.

Doch die Politik schützt die Senioren auf vielfältige Art: Zum einen schließt sie eine Senkung der Renten aus. Zum anderen aber werden die ausgesetzten Rentenkürzungen noch nicht einmal in späteren Jahren nachgeholt und mit möglichen Erhöhungen verrechnet. Nach der Finanzkrise war man da schlauer. Doch Bundesarbeitsminister Heil hat den Nachholfaktor still und heimlich kassiert. Das erweist sich gerade jetzt als Fehler. Wie Arbeitnehmer und Betriebe müssen auch Rentner ihren Beitrag zur Bewältigung der Pandemie leisten. Dabei würde eine halbierte Rentenerhöhung in 2022 keinen sozialen Kahlschlag bedeuten.

Zugleich sollte sich die große Koalition dringend fragen, wie viele teure Wahlgeschenke für Rentner sie sich noch leisten will. Rente mit 63, Mütterrente – schon jetzt finanziert sich die Rentenversicherung zu einem Viertel aus Bundesmitteln, Tendenz steigend.

Schon bald erzwingt die Alterung der Gesellschaft, dass die Menschen eigentlich über das 67. Lebensjahr hinaus arbeiten müssen, wie die Wirtschaftsweisen nun vorrechnen. Darüber muss man diskutieren. Die meisten Arbeitnehmer sind schließlich keine Dachdecker, für die schon die Rente mit 67 ein Problem ist. Damit sollte Heil aber klar sein: Für die auch sozialpolitisch so fragwürdige Grundrente ist kein Spielraum mehr.

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