Deutscher Lehrerverband warnt „Mehr als 300.000 Schüler sind in Corona-Quarantäne“

Berlin · Der Deutsche Lehrerverband klagt einem Bericht zufolge über einen „Salami-Lockdown“ der Schulen in der Pandemie. Die Vorsichtsmaßnahmen müssten hochgefahren werden. Über 30.000 Lehrkräfte seien ebenfalls in Quarantäne.

 Grundschule: Unterricht mit Abstandshalter.

Grundschule: Unterricht mit Abstandshalter.

Foto: dpa/Paul Zinken

Die Zahl der mit dem Coronavirus infizierten Schülerinnen und Schüler in Deutschland ist einem Medienbericht zufolge deutlich gestiegen. Wie die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf den Deutschen Lehrerverband schreibt, befinden sich derzeit mehr als 300.000 Schülerinnen und Schüler in Corona-Quarantäne. Ende September waren es demnach etwa 50.000. Zudem befänden sich bis zu 30.000 Lehrerinnen und Lehrer in Quarantäne.

Die Folge seien immer mehr Schulschließungen, sagte Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger zu "Bild": "Wir erleben an den Schulen jetzt einen Salami-Lockdown." Damit meinte er die schrittweise Schließung von immer mehr Schulen. In der "Passauer Neuen Presse“ äußerte Meidinger die Hoffnung, dass generelle Schulschließungen noch vermieden werden könnten. Dazu müssten aber die Vorsichtsmaßnahmen hochgefahren werden, forderte er.

Als Beispiele nannte der Verbandspräsident eine Maskenpflicht wie auch die vorübergehende Wiedereinführung der Abstandsregel, was halbierte Klassen und Wechselbetrieb bedeute. "Das wäre aber immer noch besser als eine Vollschließung", findet Meidinger.

Den politisch Verantwortlichen warf der Verbandschef schwere Versäumnisse beim Schutz der Schulen vor dem neuartigen Coronavirus vor. "Schulen sollen auf Biegen und Brechen offen bleiben", kritisierte er. Dabei solle nicht mehr präventiv gehandelt, "sondern nur noch auf konkrete Infektionsfälle an Schulen im Nachhinein reagiert werden". Dies sei "ein Fehler und nichts anderes als die Kapitulation der Schulen vor der Pandemie".

Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete und Hamburger CDU-Landeschef Christoph Ploß forderte die Landesregierungen zu mehr Sicherheitsvorkehrungen an Schulen auf. Er sagte zu "Bild": "Einen fortwährenden Salami-Lockdown, der zu großen Unsicherheiten für Familien führt, darf es nicht geben." Deswegen müssten alle Klassenräume schnellstmöglich mit Belüftungsanlagen und Plexiglas-Trennwänden ausgestattet werden.

Kostenpflichtiger Inhalt Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) hatte am Vortag in dieser Zeitung für eine allgemeine Maskenpflicht im Unterricht an allen Schulen plädiert. Diese Maßnahme halte sie in der aktuellen Phase hoher Infektionszahlen für "zumutbar", auch an den Grundschulen, sagte Karliczek

(juju/AFP)
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