Vorsorge im Rhein-Kreis Neuss Kreis bietet zum Welt-Aids-Tag eine HIV-Schnelltest-Woche an.

Rhein-Kreis · Am 1. Dezember ist Welt-Aids-Tag. Regelmäßig macht der Kreis mit Info-Ständen, Unterrichtseinheiten, Theaterstücken auf die Infektion aufmerksam. Wegen Corona fällt das aus. Als Ersatz ist eine HIV-Schnelltest-Woche geplant.

 Die Rote Schleife steht weltweit für Solidarität mit HIV-positiven und Aids-kranken Menschen.   Foto: dpa

Die Rote Schleife steht weltweit für Solidarität mit HIV-positiven und Aids-kranken Menschen. Foto: dpa

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Am 1. Dezember erinnert jedes Jahr der Welt-Aids-Tag daran, Menschen mit HIV oder Aids solidarisch zu begegnen. Und natürlich auch, sich vor einer Ansteckung zu schützen und sich gegebenenfalls testen zu lassen. Mit Info-Ständen, Schulbesuchen und/oder Performances macht regelmäßig auch das Kreisgesundheitsamt auf den Tag aufmerksam. „Das geht in dieser Form aber in diesem Jahr natürlich wegen Corona nicht“, sagt Kreisgesundheitsdezernent Karsten Mankowsky. Aber anderes geht: Denn vom 30. November bis 4. Dezember bietet das Amt im Neusser Kreishaus an der Oberstraße eine „HIV-Schnelltestwoche“ an. Und das ohne Anmeldung und auch anonym.

Gerade die Anonymität, weiß Astrid Cremer, Aidsberaterin beim Rhein-Kreis, sei vielen Menschen wichtig, daher kämen sie auch eher zur Beratungsstelle als in eine Arztpraxis. Auch bei einem Schnelltest wird Blut abgenommen. Das aber wird im eigenen Labor des Rhein-Kreises untersucht, das Ergebnis ist nach etwa einer halben Stunde da. Der Schnelltest weist Antikörper nach, allerdings erst zwölf Wochen nach der Ansteckung. Ist der Schnelltest positiv, wird in der Regel noch ein Labortest veranlasst, auf dessen Ergebnis, weil er in einem fremden Labor gemacht wird, man in der Regel zwei bis drei Tage warten muss. 2019, informiert Karsten Mankowsky, hätten sich 363 Personen im Kreisgesundheitsamt einem Test unterzogen. Es waren 154 Schnell- und 209 Labortests, darunter ein positives Ergebnis. In diesem Jahr ist die Zahl der Tests bis jetzt deutlich zurückgegangen: Bis Ende Oktober waren es insgesamt 162, davon 22 Schnell- und 140 Labortests. Auch eine Folge von Corona? Belegen lässt sich nicht, ob Menschen wegen des Lockdowns im Frühjahr weniger ungeschützte sexuelle Kontakte hatten, die sie dann dazu veranlasst haben, sich testen zu lassen. Vielleicht hat auch die Sorge, sich mit dem Coronaviris anzustecken, die Sorge vor Aids zurückgedrängt?

„Die Früherkennung einer HIV-Infizierung ist für uns sehr wichtig, damit Betroffene umgehend mit der Behandlung beginnen können“, sagt Mankowsky. Im Jahr 2018, so informiert das Kreisgesundheitsamt, infizierten sich in Deutschland rund 2400 Menschen neu mit HIV. Zwar sei diese Zahl niedriger als in der Vergangenheit, aber etwa tausend Menschen erfuhren erst durch eine schwere Erkrankung von ihrer Diagnose. So schätzt das Robert-Koch-Institut, dass rund 10.600 Menschen in Deutschland keine Kenntnis von ihrer Infektion haben.

Wer sich beraten lassen möchte, kann bei der Aidsberaterin unter astrid.cremer@rhein-kreis-neuss.de einen Termin machen.

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