Estland Rechter Innenminister tritt nach Biden-Kommentaren zurück

Tallinn · Am Wochenende äußerte sich der estnische Innenminister mit umstrittenen, nicht belegbaren Theorien zu Joe Biden und dessen Sohn Hunter. Jetzt zieht er die Konsequenzen aus seinem Handeln.

 Der zurückgetretene estnische Innenminister Mart Helme.

Der zurückgetretene estnische Innenminister Mart Helme.

Foto: dpa/Raul Mee

Estlands rechtspopulistischer Innenminister Mart Helme ist nach umstrittenen Äußerungen über den gewählten US-Präsidenten Joe Biden zurückgetreten. Er habe sich am Sonntagabend dazu entschieden, obgleich er nichts gesagt habe, das Estlands Sicherheit gefährden würde. „Ich habe nichts gesagt, das nicht bereits von den amerikanischen Medien gesagt worden ist, von den freien amerikanischen Medien“, so Helme am Montag im estnischen Rundfunk. Ohne weitere Details oder Belege hatte Helme Biden und dessen Sohn Hunter am Sonntag „korrupte Charaktere“ genannt.

Danach rief der estnische Ministerpräsident Jüri Ratas Helme und dessen Sohn Martin Helme auf, aufzuhören, unbegründete Behauptungen zu äußern, die das Verhältnis zwischen Estland und den USA beschädigten. Ratas selbst gratulierte Biden und erklärte, die US-Präsidentschaftswahl sei „fair, frei und transparent“ gewesen.

Mart Helme ist Mitbegründer der konservativen populistischen Partei EKRE, die aus der Wahl im März 2019 als drittstärkste Kraft hervorging. Im Juli übernahm sein Sohn den Parteivorsitz. Gemeinsam traten sie am Sonntag in einer Radiosendung auf und Martin Helme sagte darin, zweifelsohne sei die US-Wahl gefälscht worden. Er warf der estnischen Presse am Montag vor, den Esten nicht alles zu sagen, was die amerikanischen Medien berichteten. „Aber ich habe es getan - Wahlbetrug“, so der jüngere Helme.

Beobachter werten die Kommentare als höchstpeinlich für Estland, das EU- und Nato-Mitglied gilt als enger Verbündeter Washingtons.

(june/dpa)
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