König Juan Carlos Geldwäsche im spanischen Königshaus?

Madrid · Gegen den ehemalige König von Spanien laufen derzeit einige Ermittlungen. Nun kommt noch eine weitere wegen möglicher Geldwäsche hinzu.

 Juan Carlos I., der Altkönig von Spanien, hält sich vermutlich seit August in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf.

Juan Carlos I., der Altkönig von Spanien, hält sich vermutlich seit August in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf.

Foto: dpa/Andrea Comas

Die spanische Generalstaatsanwältin Dolores Delgado hat mitgeteilt, dass ein drittes Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit Altkönig Juan Carlos I. eingeleitet worden ist. Eine entsprechende Mitteilung wurde am Freitag auf der Internetseite der Generalstaatsanwaltschaft veröffentlicht. Das staatliche Fernsehen RTVE berichtete, Delgado habe im Gespräch mit Journalisten keine Details des Verfahrens genannt, das sich noch in einem Anfangsstadium befinde. Es sei wegen eines Geheimdienstberichts über Geldwäsche eingeleitet worden. Auch die Zeitungen „El País“, „La Vanguardia“ und andere Medien berichteten entsprechend.

In einem anderen Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit der „Wüsten-Zug-Affäre“ habe sich der Verdacht gegen den Altkönig aber bisher nicht bestätigt, berichtete RTVE unter Berufung auf Delgado. Der Verdacht lautete, Juan Carlos habe 2008 als „Vermittler“ zwischen Saudi-Arabien und spanischen Firmen 100 Millionen Dollar erhalten.

Erst am Dienstag hatte Delgado ein weiteres Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit dem Vater des jetzigen Königs Felipe VI. bestätigt. Medienberichten zufolge geht es dabei um den Verdacht der Steuerhinterziehung durch die Benutzung von Kreditkarten.

Als König war Juan Carlos I. früher wegen seiner Rolle beim Übergang von der Franco-Diktatur zur Demokratie und seines Widerstandes gegen einen Putsch 1981 beliebt. Inzwischen hat sich das jedoch wegen vieler Skandale geändert. Anfang August verließ der Altkönig heimlich sein Land. Erst nach zwei Wochen teilte das Königshaus mit, Juan Carlos sei in die Vereinigten Arabischen Emirate gereist, wo er sich mutmaßlich bis heute aufhält.

(june/dpa)
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