Evangelische Gemeinde Wermelskirchen Kerzen in den Fenstern für die Opfer der Reichspogromnacht

Wermelskirchen · Die Evangelische Kirchengemeinde will die Gedenkveranstaltung „Unvergessen“ auch in diesem Jahr stattfinden lassen. „Wie können wir eine größere Öffentlichkeit aktivieren, wenn wir uns draußen nicht treffen können?“, haben sich die Organisatoren gefragt. Sie haben eine Lösung gefunden.

 Auch in diesem Jahr will die Evangelische Kirchengemeinde wieder der Opfer der Reichspogromnacht gedenken.

Auch in diesem Jahr will die Evangelische Kirchengemeinde wieder der Opfer der Reichspogromnacht gedenken.

Foto: ekwk

Obwohl die Corona-Schutznaßnahmen ein Zusammentreffen mit vielen menschen in diesem Jahr nicht möglich macht, will die Evangelische Kirchengemeinde wieder am 9. November den Opfern der sogenannten Reichspogromnacht gedenken. Unter den besonderen Bedingungen wurde die Veranstaltung „Unvergessen“ von Pfarrerin Almuth Conrad und Tim Philipp neu konzipiert.

Derzeit wird eine Videoandacht erstellt, die am Montag, 9. November, veröffentlicht wird. Die neue Bürgermeisterin Marion Lück steuert ein Grußwort bei „und führt damit die Tradition ihres Vorgängers weiter, dass sich Kirche und Politik aus diesem leider nach wie vor denkwürdigen Anlass zusammentun“, so Almuth Conrad.

Gleichzeitig werden einige evangelische Kirchen in Wermelskirchen öffnen und um 18 Uhr ihre Glocken läuten und dort ein offenes Gebet halten. „Wie können wir darüber hinaus eine größere Öffentlichkeit aktivieren, wenn wir uns draußen nicht treffen können?“, haben sich die Organisatoren gefragt.

„Unsere Idee ist es, dass möglichst viele Menschen Kerzen in ihre Fenster stellen, um der Opfer der Nazi-Doktrin, damals zählten sogenannte Asoziale und geistig Behinderte, politisch Missliebige und Bibelforscher, Homosexuelle und Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter und natürlich Millionen jüdischer Menschen – auch aus Wermelskirchen – dazu, zu gedenken.“ Die Kerzen sollen daran erinnern, dass die Opfer „Unvergessen“ sind. Parallel dazu finden am Montag, 9. November, um 18 Uhr die offenen Gebete an den Kirchen statt und die Videoandacht, mit der viele Menschen zuhause am Gedenken Anteil nehmen können.  

Im vergangenen Jahr fand zur Gedenkveranstaltung ein Schweigegang vom Haus des emigrierten jüdischen Arztes Kurt Wohl von der Eich 49 zum Markt statt. Er war praktizierender Arzt, der von den Nazis vertrieben wurde. Auf dem Brunnen wurden zu seinem Gedenken viele Kerzen entzündet, die in diesem Jahr in den Fenstern zu sehen sein sollen.

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