Proteste gegen Corona-Ausgangssperren Rechtsextremisten randalieren im Zentrum von Rom

Rom · In Italien ist es in der zweiten Nacht in Folge bei Protesten gegen die nächtlichen Corona-Ausgangssperren zu Ausschreitungen gekommen. Währenddessen sind die Zahlen der Neuinfektionen zuletzt stark gestiegen.

 Bei einer Demonstration gegen die regional verhängte Ausganssperre kommt es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten.

Bei einer Demonstration gegen die regional verhängte Ausganssperre kommt es zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten.

Foto: dpa/Alessandro Pone

Rund 200 maskierte Demonstranten der neofaschistischen Gruppierung Forza Nuova attackierten in der Nacht zum Sonntag im Zentrum von Rom die Polizei mit Leuchtraketen und Knallkörpern und setzten Mülltonnen in Brand. Nach Angaben der Zeitung "La Repubblica" wurden zwei Polizisten verletzt. Sieben Demonstranten wurden demnach festgenommen.

Die Demonstranten hatten sich auf der Piazza del Popolo versammelt, einem der bekanntesten Plätze der Hauptstadt. Sie entzündeten dort eine Minute vor Mitternacht ein Feuerwerk in den italienischen Nationalfarben. In der Region Latium, zu der Rom gehört, gilt eine Ausgangssperre von Mitternacht bis 05.00 Uhr zur Eindämmung des Coronavirus.

Vor der Demonstration in Rom hatte es Aufrufe in den Onlinenetzwerken gegeben, dem Beispiel von Neapel zu folgen. Dort hatten in der Nacht zum Samstag Demonstranten bei Protesten gegen die Ausgangssperre die Polizei attackiert. Auch in der Region Kampanien, in der Neapel liegt, gilt ein nächtliches Verbot, die Häuser und Wohnungen zu verlassen.

Bislang gelten in drei italienischen Regionen nächtliche Ausgangssperren, neben Latium und Kampanien auch in der Lombardei. In den kommenden Tagen werden auch die Regionen Piemont und Sizilien solche Sperren verhängen.

In Italien sind die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus zuletzt stark gestiegen. Am Samstag verzeichneten die Behörden die Rekordzahl von knapp 20.000 neuen Ansteckungsfällen innerhalb von 24 Stunden.

Eine erneute landesweite Ausgangssperre wie im Frühjahr, als das Land zwei Monate lang weitgehend stillgelegt war, lehnt Ministerpräsident Giuseppe Conte bislang ab. Am vergangenen Sonntag hatte er aber eine landesweite Sperrstunde ab Mitternacht für Bars und Restaurants verfügt. An diesem Sonntag könnte Conte möglicherweise neue Restriktionen verkünden.

(lha/afp)
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