Bundesregierung fordert Konsequenzen Chemiewaffen-Organisation bestätigt Nowitschok-Einsatz gegen Nawalny

Amsterdam/Berlin · Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen OVCW bestätigte, dass der Oppositionspolitiker mit dem Nervengift vergiftet wurde. Die Bundesregierung forderte von Russland erneut eine Aufklärung des Falls.

 Daria Nawalny, ihr Bruder Zahar, ihr Vater, der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny und seine Frau Julia in der Berliner Charité. Nawalny wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen.

Daria Nawalny, ihr Bruder Zahar, ihr Vater, der russische Kremlkritiker Alexej Nawalny und seine Frau Julia in der Berliner Charité. Nawalny wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen.

Foto: dpa/Daria Nawalny

Die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) hat bestätigt, dass der russische Kremlgegner Alexej Nawalny mit einem chemischen Nervengift der Nowitschok-Gruppe vergiftet wurde. Die Ergebnisse der von der OVCW beauftragten Referenzlabore stimmten mit den Ergebnissen überein, die bereits durch Speziallabore in Deutschland, Schweden und Frankreich erzielt worden seien, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag in Berlin mit.

Die Bundesregierung erklärte in einer ersten Reaktion, der Einsatz von Chemiewaffen könne nicht ohne Konsequenzen bleiben. Sie forderte Russland erneut auf, die Umstände des Anschlags aufzuklären. Nawalny war am 20. August auf einem russischen Inlandsflug zusammengebrochen und nach einer Notlandung zunächst im sibirischen Omsk behandelt worden. Am 22. August wurde er zur Behandlung in der Berliner Charite nach Deutschland ausgeflogen. Die Bundesregierung erklärte nach Tests in einem Speziallabor der Bundeswehr, Nawalny sei mit einem Nervengift aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet worden. Labore in Frankreich und Schweden bestätigten dies. Das Gift war zu Sowjetzeiten entwickelt worden und fällt unter das internationale Chemiewaffenverbot. Am 7. September war Nawalny aus dem Koma erwacht, am 23. September konnte er die Charite verlassen.

(sed/dpa/Reuters)
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