Islam in Grevenbroich Tag der Offenen Moschee an der Bahnstraße

Grevenbroich · Der Integrations- und Bildungsverein informierte bei Tee und Köfte-Spießen über seine Arbeit. Der Dauerregen hielt jedoch viele von einem Besuch ab.

 Auf Abstand im Gebetsraum: (v.l.) Vorsitzender Sevket Kenez, Sekretär Murat Bayindir und Vorbeter Ridvan Baloglu.

Auf Abstand im Gebetsraum: (v.l.) Vorsitzender Sevket Kenez, Sekretär Murat Bayindir und Vorbeter Ridvan Baloglu.

Foto: Dirk Neubauer

Bei jedem Schritt versinkt der Fuß in dem weichen Teppich. An den Wänden hängen Ornament-Kacheln. In der rechten Hand dampft ein Becher mit schwarzem Tee. Es sind vorsichtige Schritte eines Besuchers in eine andere Glaubens-Welt, in den Islam. Der Grevenbroicher Integrations- und Bildungsverein lud am Samstag in seine Räume ein – zum traditionellen „Tag der Offenen Moschee“. Der Vereinsvorsitzende Sevket Kenez sagt: „Viele Grevenbroicher wissen gar nicht, dass sich hier eine Moschee befindet.“ Dabei seien alle herzlich eingeladen, sich zu informieren.

An diesem Samstag verwässert der Dauer-Regen das Angebot, miteinander ins Gespräch zu kommen. So lecker es an den Spießen und über den Grills und Töpfen unter dem Zeltdach vor dem Haus auch riecht und raucht: Die Gemeinde bleibt meistens unter sich. Gesprochen wird über die zurückliegenden Monate, in der durch Corona auch für den Grevenbroicher Integrations- und Bildungsverein alles anders war als in den Vorjahren. Die grau abgeklebten Sitzpositionen im Gebetsraum zeugen davon, das Desinfektionsmittel auf dem Tisch vor der Tür und die Listen, in die sich alle Gäste mit Adresse und Telefonnummer eintragen müssen. Zum vergangenen Freitagsgebet kamen 34 Gläubige in das Eckhaus Bahnstraße/Ostwall. Platz wäre eigentlich für fünfmal so viele Personen. „Doch mit diesem Virus ist nicht zu spaßen“, sagt der dritte Vorbeter Ridvan Baloglu.

Der Fastenmonat Ramadan, das Zuckerfest – alles hat der Integrations- und Bildungsverein vorab mit dem Ordnungsamt besprochen. „Zum Teil haben wir Parkplätze unserer Nachbarn hinzunehmen dürfen, um die Abstände zu wahren“, berichtet Sekretär Murat Bayindir. Abläufe wurden verkürzt, um anschließend zu lüften, zu desinfizieren und noch einer zweiten und dritten Gruppe eine Andacht zu ermöglichen. Dementsprechend lautet das Motto zum „Tag der offenen Moschee 2020“: Glaube in außergewöhnlichen Zeiten.

Die Mädchen und Frauen der zum Bildungsverein gehörenden Familien halten sich in einem separaten Raum auf. „Derzeit suchen wir nach einem größeren Raum für die Frauen“, sagt Sekretär Bayindir. Wer einen Raum für 150 Personen vermietet oder einen solchen Raum kennt, dürfe sich gerne melden. Der Verein sei auch bereit, ein Grundstück zu erwerben, um darauf zu bauen. Denn neben den religiösen Treffen bietet der Integrations- und Bildungsverein für seine Mitglieder eine Menge mehr: Kinder bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben und den Vorbereitungen auf Klausuren, Erwachsene werden bei Amtsgängen begleitet. „Ich gehöre zu der dritten und vierten Generation, die hier lebt. Und bin Grevenbroicher“, sagt Murat Bayindir.

Kontakt: ibvg@gmx.de

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