Gesamtschule Jüchen Ungewöhnlicher Unterricht - Klänge der Anden begeistern Schüler

Hochneukirch · Akteure des Niederrhein-Musikfestival boten jetzt einen Workshop für Sechstklässler der Gesamtschule Jüchen an. In der Peter-Bamm-Halle in Hochneukirch ging es um die Musik, aber auch um die Geschichte des Anden-Staates Peru.

Akteure des Niederrhein-Musikfestivals brachten Gesamtschülern aus Jüchen die Kultur ihrer Heimat Peru näher.

Akteure des Niederrhein-Musikfestivals brachten Gesamtschülern aus Jüchen die Kultur ihrer Heimat Peru näher.

Foto: Dieter Staniek

„Classica Latina – Musik und Tanz aus Peru“, unter diesem Motto begeisterten unlängst internationale Musiker das Publikum eines Open-Air-Konzertes auf Schloss Dyck im Rahmen des Niederrhein-Musikfestivals. Jetzt galt dieses Motto für vier Klassen der Jahrgangstufe 6 der Gesamtschule. Bei zwei Workshops verwandelten die Akteure die Peter-Bamm-Halle in einen exotischen Schauplatz.

Zum dritten Mal in Folge besuchte das Niederrhein-Musikfestval die Gesamtschule, um die Schüler über Musik zu informieren, die in dieser Ausführlichkeit im Unterricht nicht zur Sprache kommt. Geplant war auch ein Workshop im Gymnasium Jüchen, der jedoch wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr ausfallen musste. „Es bietet sich förmlich an, die Musik, die wir bei dem Konzert spielen, auch in Schulen vorzustellen“, meint Anette Maiburg, Leiterin der Musikfestivals.

Die Gesamtschule greift gerne zu, wenn ihr dieses Angebot gemacht wird. „Das ist eine tolle Form des Musikunterrichts“, erklärt die Lehrerin Andrea Klasen-Baumann, während die Schüler gebannt dem Treiben auf der Bühne folgen. Es käme fast nie vor, dass ein Ensemble live im Unterricht auftrete und so das Zusammenspiel mehrere Instrumente erlebt würde. Zum anderen sei es zu begrüßen, dass die Musik einen speziellen Landes einmal intensiv behandelt würde.

„Wir sind ein interkulturelles Festival“ sagte Maiburg dazu – und zugleich ein internationales. Im Vorjahr wurde den Schülern die Musik des Balkans nähergebracht. In diesem Jahr standen Musik und Tanz aus Peru im Mittelpunkt. „Wir wollen den Schülern auf ebenso einfache und spielerische wie beeindruckende Weise Einblicke in eine fremde Kultur geben, von denen wir in unseren Längen und Breiten kaum mehr als den vorüberfliegenden ‚Condor‘ kennen.“ Wie vielschichtig die Musik aus dem Land in Südamerika ist, machten die Musiker und die Tänzerin mit den Beispielen deutlich.

Bevor es in die Anden ging und zur bekannten, von der Panflöte bestimmten Melodie von „El Condor pasa“, standen zwei andere Stücke auf dem Unterrichtsplan, die zeigten, dass Musik und Geschichte eng miteinander verbunden sind. Der Auftakt bildete eine Musik im afro-peruanischen Stil, die ihren Ursprung in der Sklavenzeit hat und die vornehmlich in der Küstenregion am Pazifik beheimatet ist. Die Sklaven brachten ihre Musik aus Afrika mit und entwickelten ihre eigenen Instrumente. Das bekannteste ist das Cayon, ein Schlaginstrument, das ursprünglich aus alten Kisten bestand. „So ausführlich und auch hautnah kann der Musikunterricht gar nicht auf die einzelnen Länder und die landestypische Musik eingehen“, betonte die Lehrerin.

Die Schüler durften sich gerne beteiligen, sich den typischen Rhythmus erarbeiten oder sich an den Tanzschritten versuchen, die ihnen Kathye Molina vormachte. Rhythmusgefühl und das Konzentrieren auf Schrittfolgen forderte der Marinera, der als Nationaltanz Perus gilt und in dem sich die Mischung der spanisch-afrikanisch-amerikanischen Ureinwohner wiederfindet. Es fanden sich durchaus aus Anklänge der klassischen Musik, als Maiburg auf der Flöte die ersten Töne anschlug.

Mit viel Beifall bedankten sich die Sechsklässler bei den Akteuren für den gelungenen Musikunterricht der besonderen Art, von dem sie Einiges in Erinnerung halten, das sie im normalen Musikunterricht wahrscheinlich niemals hätten erfahren können. Und sie wissen, dass die Musik aus dem Andenstaat Peru vielseitiger und mehr ist als die Melodie des fliegenden Condors.

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