Im Alter von 80 Jahren Ehemaliger NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement ist gestorben

Bonn · Der ehemalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens und Ex-Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement ist tot. Er starb im Kreis seiner Familie in Bonn.

Wolfgang Clement: Ex-NRW-Ministerpräsident ist tot - Fotos seines Lebens
10 Bilder

Das Leben von Wolfgang Clement in Bildern

10 Bilder
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der 80-jährige Clement starb in der Nacht zu Sonntag friedlich im Kreise seiner Familie in seinem Haus in Bonn, wie seine Sprecherin sagte. Auch die Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft“ bestätigte Clements Tod. Der ehemalige SPD-Politiker, der zuletzt die FDP unterstützte, war Kuratoriumsvorsitzender des Netzwerks. FDP-Chef Christian Lindner twitterte am Sonntag: „Die FDP trauert um Wolfgang Clement. Als Sozialliberaler setzte er sich Zeit seines Lebens für sozialen Aufstieg, Arbeit und Wachstum ein.“

Ende August war Clement zu einem Abendessen von Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) zum 74. NRW-Geburtstag gekommen. Seine Krankheit hatte ihn da bereits sichtbar gezeichnet.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet würdigte den verstorbenen Clement als „prägende Figur Nordrhein-Westfalens und Deutschlands“. Clement sei während seiner Zeit als Politiker ebenso ein streitbarer Charakter wie ein moderner Macher der Hartz-Reformen gewesen, so Laschet laut Mitteilung vom Sonntag. „Wolfgang Clement war ein echter Nordrhein-Westfale, der durch harte Arbeit und Disziplin in der Politik und anschließend auch in der Wirtschaft erfolgreich war“, sagte Laschet. Als Wirtschaftsminister habe er auch gegen Widerstände die wichtigen Hartz-Reformen durchgesetzt, „die in Deutschland zu anhaltendem wirtschaftlichen Aufschwung und sinkenden Arbeitslosenzahlen bis heute führten“. Clement sei somit „prägend an der langanhaltenden guten Wirtschaftslage in Deutschland beteiligt“ gewesen.

Nordrhein-Westfalen habe einen modernen Gestalter und pragmatischen Lenker verloren, der das Land langfristig geprägt habe. „Persönlich verliere ich einen liebenswerten Menschen, der immer für Rat zur Verfügung stand.“ Er werde dem Land und auch ihm persönlich fehlen. „Viele Menschen in Nordrhein-Westfalen und in Deutschland sind seiner Frau Karin, seinen Kindern und der ganzen Familie im Gebet und in Gedanken verbunden.“

Die SPD in NRW würdigte den verstorbenen ehemaligen Ministerpräsidenten Wolfgang Clement als einflussreichen und zugleich streitbaren Sozialdemokraten. „Das Verhältnis Wolfgang Clements zu seiner Partei war kein einfaches“, teilten Landeschef Sebastian Hartmann und Generalsekretärin Nadja Lüders am Sonntag gemeinsam mit. „Sein Bruch mit der SPD im Jahr 2008 hat dies deutlich vor Augen geführt.“ Aber: „Sein langjähriges Engagement für die Sozialdemokratie und das Land Nordrhein-Westfalen werden wir trotz aller Widersprüche in ehrenvollem Gedenken halten“, so die SPD-Politiker.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) würdigte Wolfgang Clement als „großen Patrioten“. Clement sei es nicht um Ideologie, sondern um Arbeitsplätze und Menschen gegangen, erklärte Altmaier auf Twitter. Als Wirtschafts- und Arbeitsminister habe er zum Gelingen notwendiger Reformen beigetragen.

Als Clement am 7. Juli 80 Jahre alt wurde, sagte der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) der Deutschen Presse-Agentur: „Wolfgang Clement hat politisch viel bewegt, in Nordrhein-Westfalen ebenso wie auf Bundesebene.“ Schröder sagte weiter: „Ich habe es ihm hoch angerechnet, dass er im Jahr 2002 das Amt des Ministerpräsidenten aufgegeben und in meinem Kabinett den Posten des Bundesministers für Wirtschaft und Arbeit angenommen hat.“ Zusammen mit dem damaligen Chef des Bundeskanzleramts, Frank-Walter Steinmeier, habe er zu den wichtigen Akteuren gehört, die die Reformagenda 2010 konzipiert hätten, sagte Schröder.

Clement arbeitete ursprünglich als Journalist. Der damalige nordrhein-westfälische Ministerpräsident Johannes Rau (SPD) holte ihn 1989 als Staatssekretär in seine Landesregierung. 1998 wurde Clement Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen. 2008 trat Clement aus der SPD aus.

(mba/dpa/AFP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort