Start-Up Mit Weltcup-Athleten im Eiskanal

Langenfeld · Bewegungsanalyse in Winterberg: „Molibso“ vermisst die Rennrodler Robin Geueke und David Gamm. Inmitten des Eiskanals, an einer etwas weniger abschüssigen Stelle mit etwa fünf Prozent Gefälle, installieren die Analytiker ihre Druckmessplatte, die zuletzt einen internen Machbarkeitstest bestand.

 Rennrodler Robin Geueke und David Gamm während des Weltcups 2019/20 in Altenberg.

Rennrodler Robin Geueke und David Gamm während des Weltcups 2019/20 in Altenberg.

Foto: dpa

In der Mehrzahl der Fälle sind es wohl Füße, die sich über die Messplatten der Langenfelder Firma „molibso“ bewegen. Deren „dyneos“-Systeme finden sich zum Beispiel in Sanitätshäusern und Sportgeschäften. Sie stellen die Druckverteilung und Biomechanik beim Gehen und Laufen dar – und sollen somit bei der Auswahl des richtigen Schuhwerks helfen. Doch auch der Wintersport hat es dem Gründer-Duo Dr. Jens und Lars Hollenbacher offensichtlich angetan: Passend dazu entwickelten die Brüder ein System für Ski-Rennläufer und Snowboarder.

Am kommenden Wochenende wiederum vermessen sie ihre Kunden sogar im Liegen: Die Weltcup-Rennrodler Robin Geueke und David Gamm, WM-Dritte im Doppelsitzer in Innsbruck 2017, haben sich die Dienste der Langenfelder gesichert. Auf ihrer Heimatbahn in Winterberg lassen sie sich auf ihrem Rodel vermessen. „So etwas ist in dieser Form einzigartig“, betont Jens Hollenbacher. Inmitten des Eiskanals, an einer etwas weniger abschüssigen Stelle mit etwa fünf Prozent Gefälle, installieren die Analytiker ihre Druckmessplatte, die zuletzt einen internen Machbarkeitstest bestand. Auf der wiederum gehen die Top-Athleten mit ihrem Schlitten in Wettkampfposition. Eine Windmaschine pustet ihnen dabei Luft mit 90 Stundenkilometern entgegen. Hochleistungskameras und Schwingungsmessgeräte sollen – auch ohne die Fliehkräfte bei einer richtigen Fahrt – Erkenntnisse über Dynamik, Lage, Fahrverhalten und die richtigen Schwerpunkte liefern.

Von Bedeutung sind die in doppelter Hinsicht: „Das Sportgerät ist unser dritter Mann“, erklärt David Gamm, der mit seinem Mitstreiter außerhalb der Wintersaison am Material tüftelt. Das muss zum Wettkampf hundertprozentig sitzen. Zum anderen wollen die beiden Rodler, die für den BSC Winterberg starten, die Ergebnisse der Tests auch für das eigene Training nutzen: Manchmal eigne man sich während der Fahrt Bewegungen an, die für die Geschwindigkeit unvorteilhaft seien, erklärt David Gamm: „Zum Beispiel wenn der Kopf hoch geht.“

 Jens Hollenbacher und Maximilian Saß.

Jens Hollenbacher und Maximilian Saß.

Foto: Molibso

Den Kontakt zu den Langenfeldern bekamen die Sauerländer über das „Team Snowstorm“ um Professor Matthias Scherge vom Fraunhofer-Institut: Denn dem am Winterberger Projekt beteiligten Netzwerk aus Unternehmen und Forschungseinrichtungen zu Unterstützung des Wintersports gehört auch molibso an. Für das Unternehmen, das im Übrigen auch bereits mit der Skiabteilung der Sportgemeinschaft Langenfeld zusammenarbeitete, wird der Test im Eiskanal nicht das letzte Projekt im Wintersport sein. „Es zeigt, wie vielseitig die Möglichkeiten der Bewegungsanalyse sind“, sagt Jens Hollenbacher.

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