Karneval in Düsseldorf Jacques Tilly gibt Rosenmontagszug noch nicht auf

Düsseldorf · Wagenbauer Jacques Tilly gibt den Rosenmontagszug trotz Corona noch nicht auf: „Unter bestimmten Bedingungen kann der auf jeden Fall stattfinden“, sagte der bundesweit bekannte Schöpfer von karnevalistischen Mottowagen.

 Wagenbauer Jacques Tilly.

Wagenbauer Jacques Tilly.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

„Und wenn man die Wagen einfach irgendwo aufstellt und die Leute laufen vorbei. Das ist eine Frage der Kreativität.“ Es sei jetzt gerade mal August, da könne man die Corona-Lage im nächsten Jahr noch unmöglich abschätzen.

Die skeptische Äußerung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zum Karnevalsgeschehen im kommenden Winter sei wohl eher spontan gewesen, sagte Tilly.

Rosenmontag Düsseldorf 2024: Das waren die Mottowagen von Jacques Tilly
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Die Mottowagen beim Rosenmontagszug 2024 in Düsseldorf

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Spahn habe wahrscheinlich sagen wollen, dass man nicht einfach so weiter schunkeln könne wie beim letzten Mal, und das sähen die Karnevalisten natürlich genauso.

„Aber den Karneval an sich gibt es ja nicht. Es gibt ihn in so vielen Formen. Es gibt den Zug, es gibt den Sitzungskarneval, den Kneipenkarneval, den Straßenkarneval, und das pauschal zu verbieten, ist nicht durchsetzbar und auch nicht richtig. Man muss sich hinsetzen und überlegen: Was geht und was geht nicht?“ Die Karnevalisten hätten auf jeden Fall das nötige Verantwortungsbewusstsein.

Das sind die Mottowagen beim Rosenmontagszug 2019 in Düsseldorf
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Mottowagen beim Rosenmontagszug 2019 in Düsseldorf

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Foto: dpa/Martin Gerten

Wie unsere Redaktion exklusiv berichtet hatte, sagte Spahn am Dienstag in einer Telefonschaltkonferenz des Gesundheitsausschusses: „Ich war selbst Kinderprinz und komme aus einer Karnevalshochburg. Ich weiß also, wie wichtig Karneval für viele Millionen Deutsche ist. Aber: Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie schlicht nicht vorstellen. Das ist bitter, aber so ist es.“

Eine Absage wäre für die Hochburgen „ein wirtschaftliches Desaster“, sagte der Präsident des Bundes Deutscher Karneval (BDK), Klaus-Ludwig Fess, der „Rheinischen Post“. Er forderte Spahn auf, den Bundesverband und Regionalvertreter zu einem Runden Tisch einzuladen. „Die Gesundheit steht an erster Stelle, auch bei uns Karnevalisten“, so Fess, „aber bevor Veranstaltungen abgesagt werden, muss es darüber Gespräche geben.“

(csr/dpa)
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