Start geglückt Nasa schießt Roboter zum Mars

Cape Canaveral · Die Nasa hat bereits vier Rover erfolgreich auf dem Mars gelandet, jetzt soll der fünfte folgen. „Perseverance“ hat unter anderem neben 23 Kameras und einem Laser sogar einen kleinen Hubschrauber an Bord. Den Live-Stream des Starts können Sie hier nachträglich ansehen.

 Eine Nachbildung des Mars-Rovers „Perseverance“ steht im Kennedy Space Center.

Eine Nachbildung des Mars-Rovers „Perseverance“ steht im Kennedy Space Center.

Foto: AP/John Raoux

Vom US-Weltraumbahnhof in Cape Canaveral hat die Nasa ihren bislang stärksten und intelligentesten Rover auf den Weg zum Mars gebracht. Eine Atlas-V-Rakete mit dem Rover „Perseverance“ an Bord startete am Donnerstag in Florida. Für die 480 Millionen Kilometer lange Reise benötigt der Rover sieben Monate.

Auf der Marsoberfläche soll „Perseverance“ nach Hinweisen auf früheres mikroskopisches Leben in einem ehemaligen Flussbett suchen und mithilfe eines Buggys ab 2026 vielversprechende Gesteinsproben sammeln. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumagentur ESA sollen die Proben mithilfe einer weiteren Raumsonde um das Jahr 2031 zur Erde gebracht werden. Proben direkt vom Roten Planeten gälten als „Heiliger Gral der Mars-Wissenschaft“, erklärte der ehemalige Chef des Mars-Programms der NASA, Scott Hubbard.

Es ist die dritte und letzte Marsmission in diesem Sommer — nachdem vergangene Woche bereits die Raumsonde „Hoffnung“ der Vereinigten Arabischen Emirate und das chinesische Raumschiff „Fragen an den Himmel“ samt Marsroboter gestartet sind.

Die Rakete habe sich von der ersten Stufe getrennt und werde von der zweiten Stufe in den Orbit getragen, twitterte die Nasa kurz nach dem Start. Eine zweite Zündung werde sie in Richtung Mars steuern.

An Bord des US-Raumfahrzeugs ist die neueste Landetechnik, und „Perseverance“ trägt mehr Kameras und Mikrofone als alle anderen Rover zuvor, um die Lage auf dem Mars optisch wie akustisch einzufangen. Die superkeimfreien Probenrohre für Gestein, das Hinweis auf mögliches früheres Leben auf dem Mars geben soll, sind die reinsten Geräte, die jemals in den Weltraum geschickt wurden. Auch ein Helikopter wurde ins All mitgenommen und soll auf dem Mars Testflüge absolvieren.

„Wir wissen nicht, ob dort Leben existiert hat oder nicht“, sagte NASA-Verwaltungschef Jim Bridenstine am Mittwoch. „Aber wir wissen, dass der Mars in seiner Geschichte einmal bewohnbar war.“

Wegen der Coronavirus-Beschränkungen konnten Hunderte Wissenschaftler und andere Nasa-Teammitglieder dem Start nicht direkt beiwohnen. Im Kontrollzentrum saßen die Mitarbeiter mit Abstand zueinander und trugen Mund-Nasen-Masken. Einer aber durfte in Cape Canaveral dabei sein: der 13-jährige Schüler Alex Mather aus Virginia, der den Namen „Perseverance“ in einem von der Nasa ausgeschriebenen Wettbewerb vorgeschlagen hatte. „Nirgendwo sonst wäre ich lieber“, sagte er.

Mit Blick auf den Namen „Perseverance“ (deutsch: Beharrlichkeit) und die widrigen Umstände während der Corona-Pandemie zitierte die Nasa Bridenstine in einem Tweet: „Wir haben eine lange Geschichte, in den herausforderndsten Zeiten unglaubliche Dinge zu tun.“

Die USA sind bislang das einzige Land, dem eine erfolgreiche Landung auf dem Mars geglückt ist. Wenn alles nach Plan verläuft, ist „Perseverance“ am 18. Februar 2021 die neunte US-Raumsonde auf der Mars-Oberfläche - nach sieben nervenaufreibenden Minuten, in denen sie ohne jegliches menschliches Eingreifen von einer Geschwindigkeit von 19 300 Kilometern pro Stunde zum vollständigen Stillstand kommen muss.

(felt/dpa)
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