Chinesen jetzt weltweit Nummer 1 Huawei überholt Samsung bei Smartphone-Auslieferung

Peking · Jahrelang waren die Koreaner der führende Smartphone-Hersteller. Jetzt ist der umstrittene chinesische Konzern Huawei überraschend zum größten Anbieter von Smartphones weltweit aufgestiegen.

Huawei habe die bisherige Nummer eins, Samsung aus Südkorea, im zweiten Quartal überholt, erklärte am Donnerstag das Marktforschungsunternehmen Canalys. Huawei habe 55,8 Millionen Geräte ausgeliefert, Samsung 53,7 Millionen Handys. Die Spitzenposition dürfte Huawei aber nicht halten können.

Es ist laut Canalys das erste Mal in neun Jahren, dass Samsung in einem Quartal nicht Marktführer ist. Zwar schränkten die Sanktionen der USA gegen Huawei das Geschäft des Konzerns im Ausland ein - auf dem Heimatmarkt China jedoch dominiert der Konzern klar: Dort seien mehr als 70 Prozent der verkauften Smartphones von Huawei gewesen, teilte Canalys mit. Analyst Ben Stanton von Canalys erklärte, der Konzern habe stark von der Erholung der chinesischen Wirtschaft nach der Corona-Krise profitiert. Der Konzern selbst nannte den Erfolg am Donnerstag ein Zeichen seiner "außergewöhnlichen Widerstandsfähigkeit".

Analyst Mo Jia von Canalys erläuterte, die Stärke in China werde nicht reichen, um Huawei an der Spitze zu halten. Die Verkäufe im Ausland seien im zweiten Quartal um fast ein Drittel gefallen. Die Handelspartner in wichtigen Märkten wie Europa würden immer "vorsichtiger" - sie entschieden sich für weniger Modelle von Huawei und setzten eher auf andere Hersteller.

Huawei verdient sein Geld auch als Netzwerkausrüster. Die USA verdächtigen den chinesischen Konzern der Spionage, was Huawei zurückweist. Die US-Regierung hat Huawei fast vollständig verbannt und setzt andere Staaten unter Druck, dies ebenfalls zu tun. Die Smartphones von Huawei laufen bislang mit dem Betriebssystem Android des US-Konzerns Google. Eigentlich dürfen US-Unternehmen nicht mehr mit Huawei zusammenarbeiten - es gelten aber Ausnahmen, um die Schäden für US-Firmen zu begrenzen.

(felt/AFP)
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