In Den Haag Kosovos Präsident Thaci wegen Kriegsverbrechen angeklagt

Den Haag · Die Ankläger des Haager Sondergerichts für das Kosovo haben dem kosovarischen Präsidenten Hashim Thaci Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt. Gegen ihn wird nun Anklage erhoben.

 Kosovos Präsident Hashim Thaci.

Kosovos Präsident Hashim Thaci.

Foto: AP/Visar Kryeziu

Ein Sondergericht für das Kosovo hat Präsident Hashim Thaci und neun weitere frühere Unabhängigkeitskämpfer wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt. Thaci und die anderen seien strafrechtlich für fast 100 Morde verantwortlich, erklärte die Anklage am Mittwoch. Außerdem würden ihnen Kriegsverbrechen, Folter, Verfolgung und gewaltsames Verschwindenlassen von missliebigen Personen vorgeworfen. Thacis Berater reagierten zunächst nicht auf Anfragen.

Thaci war Führungsfigur in der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK), die im Unabhängigkeitskrieg der damaligen serbischen Provinz 1998 bis 1999 kämpfte. Damals wurden mehr als 10 000 Menschen getötet, 1641 werden immer noch vermisst. Nach dem Eingreifen der Nato zogen sich serbische Truppen zurück. 2008 erklärte sich das Kosovo für unabhängig.

Ein Sondergericht in Den Haag untersucht Verbrechen gegen ethnische Serben im mehrheitlich von Albanern bewohnten Kosovo, aber auch gegen Roma und politische Opponenten. Zu den Angeklagten gehört auch der frühere Parlamentspräsident Kadri Veseli. Ihm und Thaci wird auch vorgeworfen, die Ermittlungen zu behindern.

(mja/dpa/AFP)
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