Werkstattbuch über Düsseldorfer Wagenbauer Satiriker Jacques Tilly stellt das neue Buch „Mehr Wagen“ vor

Düsseldorf · Jacques Tilly ist ein wandelndes Alleinstellungsmerkmal für die Stadt. Nirgends sonst fahren so viele scharfzüngige Mottowagen im Rosenmontagszug wie hier – dank ihm und seinem Team. Sein 5. Buch kommt jetzt auf den Markt, es heißt „Mehr Wagen“ und blickt hinter die Kulissen der Wagenbauhalle.

 Satiriker und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly bei der Vorstellung des Buches.

Satiriker und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly bei der Vorstellung des Buches.

Foto: Brigitte Pavetic

Zwölf Kilometer Maschendraht, neun Kilometer Dach­latten, zwei Tonnen Kreidepulver, 1000 Liter Farbe – das ist sein durchschnittlicher Materialverbrauch während einer Karnevalssession.

Der Satiriker und Karnevalswagenbauer Jacques Tilly und sein Team, bestehend aus rund einem Dutzend Leuten, formen daraus von April bis Februar die politischen Mottowagen, die jedes Jahr die Rosenmontagsnarren begeistern – und mittlerweile auch Nicht-Karnevalisten auf der ganzen Welt.

Nun gibt es ein Buch zu den Kreativakten Tillys und seinem Team. „Mehr Wagen“ lautet der mehrdeutige Titel des im Alibri-Verlags erschienenen Werkes. Im Fokus stehen die Arbeiten für die Großplastiken der Rosenmontagsumzüge 2019 und 2020, wie Tilly am Dienstag in seiner Wagenbauhalle erklärte.

Seit 1983 prägt er den Düsseldorfer Karneval. Fotos in dem Buch zeigen ihn an seinem Schreibtisch und beim Gestalten seiner Figuren. 16 Euro kostet es, es ist in einer Auflage von 3000 Stück auf dem Markt, die Buchhandlung Gossens in Oberkassel etwa hat gleich ihr ganzes Schaufenster dem neuen Buch gewidmet und plant bald eine Autogrammstunde.

„Jacques ist ganz sicher kein Chef in traditionellem Sinne“, wie Team-Mitglied Laura Thorenz versicherte. „Er lässt uns alle Freiheiten.“ Tillys Mitarbeiter sind zum Teil schon seit 14 Jahren dabei und wirken maßgeblich an den Motto- und Gesellschaftswagen mit.

Die Coronakrise überstanden hat Tilly allemal, obwohl er zwischendurch schon damit gerechnet habe, dass alles abgesagt wird. „Im Moment machen wir das ganz normale Geschäft, die Verträge stehen“, sagt er. Mit dem politischen Wagen warten er und sein Team ohnehin noch bis Anfang kommenden Jahres.

„Wenn es wirklich nicht klappen sollte mit dem Rosenmontagsumzug, dann werden wir die meisten Wagen eben ein Jahr später zeigen, allerdings hätte ich dann ein ganzes Jahr fast nichts zu tun. Für mich selber wäre das nicht so schlimm, aber ich muss auch für mein Team sorgen“, sagt er. Was er gelernt habe durch die Pandemie? Dass es schön sei, physisch zusammen zu kommen. Und tanzen auf einer Party würde er gerne mal wieder.

(bpa)
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