Unfairer Wettbewerb? Versorger wollen Eon-RWE-Deal stoppen

Regionalversorger wollen gegen die Aufteilung von Innogy klagen. Zudem hat Eon Ärger wegen der Neubesetzung des Aufsichtsrates: RWE-Chef Schmitz soll nicht einziehen, findet Union Investment.

 Eon-Chef Teyssen und RWE-Chef Schmitz verkündeten 2018 den Deal.

Eon-Chef Teyssen und RWE-Chef Schmitz verkündeten 2018 den Deal.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Mehrere regionale Stromversorger in Deutschland wollen den weitgehend abgeschlossenen Energiedeal zwischen den Branchenriesen Eon und RWE noch zu Fall bringen. Die Mainova AG kündigte am Mittwoch an, gemeinsam mit zehn weiteren Versorgern beim Gericht der Europäischen Union (EuG) eine Nichtigkeitsklage gegen die Freigabe durch die EU-Kommission einzureichen. Mit dem Deal von Eon und RWE seien „erhebliche Nachteile für den Wettbewerb und damit für alle Verbraucher“ verbunden.

Eon und RWE haben die RWE-Tochter Innogy unter sich aufgeteilt. Eon hat die Energienetze und das Kundengeschäft übernommen, RWE den Ökostrom von Eon und Innogy. Die EU-Kommission hatte das Geschäft im September unter Auflagen genehmigt: So muss Eon Geschäfte in Tschechien und Ungarn abgeben, sich von seinem Heizstrom-Geschäft in Deutschland und von Ladepunkten für Elektroautos trennen. Das reicht den Klägern nicht: Eon und RWE „können und werden ihre beherrschende Stellung in den jeweiligen Bereichen ausspielen und Stadtwerke wie mittelständische Wettbewerber aus dem Markt drängen“, warnte etwa der Chef des Düsseldorfer Ökostromanbieters Naturstrom, Thomas Banning, der zu den Klägern gehört.

RWE und Eon reagierten gelassen auf die Klage, die sich nicht gegen die Unternehmen richte. „Derartige Klagen sind bei großen und komplexen Transaktionen durchaus üblich“, sagte ein RWE-Sprecher. Man sei überzeugt, dass die Freigabe Bestand haben werde. Eine Rückabwicklung der Transaktion halte RWE nicht für möglich“. Eon nannte die Kartellfreigabe „grundsolide“. Alle Betroffenen seien ausreichend gehört worden.

Auf der Hauptversammlung, die Eon am 28. Mai virtuell durchführen will, wird es dennoch Ärger geben. Der Fonds Union Investment will gegen die Entsendung von Ex-Industriepräsident Ulrich Grillo und RWE-Chef Rolf Martin Schmitz in den Eon-Aufsichtsrat stimmen – wegen Ämterhäufung, wie Fondsmanager Thomas Deser erklärte. Im Zuge des Innogy-Deals erhielt RWE auch einen 16-Prozent-Anteil an Eon. Zugleich mahnte Deser ein schlüssiges Geschäftsmodell für den Neu-Essener Konzern an. „Bei der Aktienkursentwicklung hinkt Eon dem europäischen Versorgersektor hinterher. Das ist eine klare Enttäuschung. Wir vermissen die Wachstumsphantasie im Geschäftsmodell der neuen Eon“, so Deser.

(anh/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort