Interview mit Chefin von JUST-in Jugendhaus hofft auf Angebote vor Ort noch in diesem Monat

Rommerskirchen · Die Leiterin von JUST-in, Friederike Winterberg, spricht über die aktuelle Jugendarbeit über das Internet und wann wieder Normalbetrieb möglich ist. Aktuell können Kinder und Jugendliche Kontakt über Skype aufnehmen.

Frau Winterberg, derzeit ist das Jugendhaus vier Mal in der Woche „geöffnet“. Kinder und Jugendliche haben über Skype die Möglichkeit, in Kontakt zu bleiben. Wie wird dieses Angebot angenommen?

Winterberg Das wird sehr gut angenommen, wir erreichen je zwischen acht und zwölf Kinder und Jugendliche. So können wir den Kontakt zu einem Teil unserer Stammbesucher aufrechterhalten, aber wir haben auch neue Kinder und Jugendliche aus Rommerskirchen über diesen Weg kennengelernt.

Welche Angebote von JUST-in gibt es derzeit für Kinder und Jugendliche im Internet?

Winterberg Wichtig ist mir zunächst, dass wir die Jugendhäuser JUST-in, GIL‘ty und CRAZY seit ein paar Jahren als Einheit betrachten. Wir planen schon lange viele Angebote gemeinsam. Wir führen wöchentlich vier feste Öffnungszeiten durch, zum Teil auf Skype, zum Teil auch auf der Online-Plattform Discord. Gemeinsam mit allen Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Jüchen, Korschenbroich und Rommerskirchen haben wir dort das digitale Jugendzentrum „jugendtreff.digital“ entwickelt. Unsere Jugendhäuser sind auch über Facebook und Instagram erreichbar. Ebenso findet man uns bei YouTube. Dort haben wir den Kanal „We4Roki“ ins Leben gerufen. Zudem gibt es montags, mittwochs und freitags unseren WhatsApp-Broadcast.

Was sind Vorteile der Online-Arbeit?

Winterberg In der Pandemie ist es eine Möglichkeit, die Kinder zu sehen. Nach dem Motto: besser als nichts. Aber auch mit Blick auf die Zukunft kann ich mir die Online-Arbeit als ergänzenden Aspekt vorstellen. Gerade in Rommerskirchen, wo besonders in den Abendstunden wenig öffentliche Verkehrsmittel unterwegs sind, können manche Kinder die Jugendhäuser schlecht erreichen. Selbstverständlich soll aber die Arbeit vor Ort in den Häusern unser Hauptwirkungskreis bleiben.

Wo gibt es Schwierigkeiten?

Winterberg Leider erreichen wir nicht alle Kinder und Jugendliche. Manche haben nicht den Zugang zu digitalen Medien, manche nicht den Support, den sie vielleicht noch von den Eltern benötigen, um dort gut zurecht zu kommen. Andere Kinder haben aber wohl auch keine Lust auf diese Art der Kommunikation, die treffen sich lieber im realen Leben. Und immer mehr Kinder bekommen die schulischen Inhalte über Videokonferenzen vermittelt, so dass sie am Nachmittag nicht erneut an den Bildschirm dürfen oder nicht mehr wollen.

Wie wichtig ist es derzeit, den Kontakt zu halten?

Winterberg Das ist mir ein Herzensanliegen. Denn gerade die Jugendlichen in der Pubertät sind derzeit viel auf sich allein gestellt. Wir als Pädagogen sind dann neben den besten Freunden häufig vertrauensvolle Ansprechpartner – bei Schwierigkeiten, die man nicht so gerne mit Eltern bespricht. Für alle Heranwachsenden ist es wichtig, auch mal die Meinung eines Erwachsenen zu hören, der nicht die eigene Mama oder der eigene Papa ist. Und diese Gesprächsmöglichkeit möchte ich unbedingt aufrechterhalten.

Wann ist eine Rückkehr in den Normalbetrieb zu erwarten?

Winterberg Im Moment erarbeiten wir gemeinsam mit unserem Träger, dem Jugendamt und dem Gesundheitsamt die Konzepte für einen Betrieb in der „neuen Normalität“. Wir freuen uns schon sehr, endlich wieder Kinder und Jugendliche in unseren Räumen begrüßen zu dürfen, aber die Öffnung verlangt in Zeiten der Pandemie eine gute Vorbereitung, um die Ansteckung und Verbreitung von Corona zu vermeiden. Wir hoffen, noch in diesem Monat erste Angebote vor Ort machen zu können. Doch die Entwicklungen unterliegen einer großen Dynamik, so dass ich keine Versprechen machen möchte, die ich nachher nicht halten kann.

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