Kein Meister in Handball-Bundesliga der Frauen BVB-Boss Rauball sieht „Diskriminierung“

Berlin · Anders als bei den Männern wird es in der abgebrochenen Handball-Bundesliga der Frauen 2020 keinen deutschen Meister geben. Borussia Dortmund steht aktuell an der Tabellenspitze. Klubpräsident Reinhard Rauball kann die Entscheidung nicht nachvollziehen.

 Reinhard Rauball.

Reinhard Rauball.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Während sich die Handballer des THW Kiel mit dem Titel über die abgebrochene Saison hinwegtrösten können, ist in der Frauen-Bundesliga wegen der Meisterfrage ein heftiger Streit entfacht. Klubpräsident Reinhard Rauball sieht "Anzeichen einer Diskriminierung", weil die Handballerinnen von Borussia Dortmund trotz Tabellenführung nicht auch zum Meister gekürt wurden.

"Ich habe kein Verständnis dafür. Der Sport wird mit Füßen getreten", sagte Rauball den „Ruhrnachrichten“: "Bei den Männern wird der Spitzenreiter zum Meister ausgerufen, bei den Frauen aber nicht. Das hat Anzeichen einer Diskriminierung, denn es gibt keine sportlichen Argumente für diese Entscheidung."

Diese Aussagen kommen beim Rivalen SG BBM Bietigheim, mit nur einem Punkt Rückstand Tabellenzweiter, gar nicht gut an. "Gerade in diesen Zeiten ist ein bisschen mehr Demut angesagt. Wie man in diesem Zusammenhang von Diskriminierung sprechen kann, ist mir völlig unverständlich", sagte Bietigheims Geschäftsführer Torsten Nick dem SID: "Als Funktionär sollte man eine Verbandsentscheidung akzeptieren."

Die Handball Bundesliga Frauen (HBF) hatte ihre Entscheidung damit begründet, dass zum Zeitpunkt des Abbruchs "noch fast ein Drittel der Saison zu spielen war" und auch das direkte Duell zwischen Bietigheim und Dortmund noch ausgestanden hatte.

Tabellenführer Dortmund erhält mit einem Punkt Vorsprung allerdings das einzige Champions-League-Ticket für die kommende Spielzeit. Die dahinter liegenden Teams aus Bietigheim und von der TuS Metzingen qualifizieren sich für die European Handball League (EHL). "Wir halten das für eine faire Entscheidung der HBF, auch wenn wir fest daran geglaubt haben, den BVB noch abzufangen", sagte Nick.

Zur Ermittlung der Tabellenpositionen wurde auf Grundlage des Bundesratsbeschlusses des Deutschen Handballbundes (DHB) die Abbruchtabelle unter zu Hilfenahme der Quotientenregelung (Pluspunkte geteilt durch Anzahl der Spiele mal 100) herangezogen. Absteiger wird es keine geben, aus der 2. Bundesliga steigen der Erstplatzierte HL Buchholz 08-Rosengarten sowie der sich auf dem Relegationsplatz befindliche Tabellenzweite SV Union Halle-Neustadt auf. Damit wird die Eliteklasse für die kommende Spielzeit auf 16 Teams aufgestockt, was durch einen vermehrten Abstieg für die Saison 2021/22 wieder ausgeglichen werden soll.

(sid/old)
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