Kalenderblatt 20. April Fortunas Sieg auf St. Pauli vor dem großen Absturz

Düsseldorf · Fortuna hatte die Europapokal-Teilnahme dicht vor den Augen, doch dann ging es steil bergab und endete 14 Monate später mit dem Abstieg. Teil 19 unserer Kalenderblatt-Reihe widmet sich dem 20. April 1991.

 Thomas Allofs 1991.

Thomas Allofs 1991.

Foto: IMAGO

Die Medien waren sich selten so einig wie an jenem 20. April 1991. Ganz klar: Fortuna habe die allerbesten Chancen auf einen Platz im Uefa-Pokal – so schrieben Düsseldorfer wie überregionale Blätter nach dem 3:2-Erfolg beim FC St. Pauli am Millerntor. Nach diesem 27. Spieltag stand die von „Pepi“ Hickersberger trainierte Mannschaft auf Platz acht, nur zwei Zähler vom Tabellenvierten HSV getrennt.

„Wir sehen, dass ein Uefa-Cup-Platz machbar ist“, kommentierte Thomas Allofs, Torschütze auf dem Kiez und mit nunmehr 13 Treffern Dritter der Bundesliga-Torjägerliste. „Man kann erkennen, dass wir ein funktionierendes Team sind.“ Und das sah auf dem Platz im Schatten des Hamburger Volksfestes Dom auch tatsächlich so aus. Antoine Hey, heute Nationaltrainer von Myanmar, brachte die Düsseldorfer in der 20. Minute auf Vorarbeit von Allofs in Führung, fünf Minuten nach der Pause erhöhte der spätere hohe ghanaische Fußballfunktionär Anthony Baffoe auf 0:2. Ein besonderer Treffer, war es doch der erste Baffoes in der Bundesliga überhaupt.

Zwar erzielte der eingewechselte Klaus Ottens das Anschlusstor, doch Allofs’ 1:3 setzte Fortuna wieder in die Spur, die sie auch nach Dirk Zanders 2:3 kurz vor Schluss nicht mehr verließ. Der dritte Auswärtssieg der Düsseldorfer in Folge war perfekt, zudem die Serie von 13:3 Punkten (auf die heutige Drei-Punkte-Regel umgerechnet 19 Zähler). Doch was an jenem Tag vor genau 29 Jahren weder die Journalisten noch Spieler oder Trainer glaubten, trat am Ende ein. Zwar waren nach dem Erfolg auf St. Pauli noch sieben Spieltage zu absolvieren – aber Fortuna landete keinen einzigen Sieg mehr.

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Zwei magere Unentschieden beim Karlsruher SC (1:1) und gegen den 1. FC Kaiserslautern (0:0) fuhr die zwei Jahre zuvor wiederaufgestiegene Truppe noch ein, kassierte dafür fünf teilweise deftige Niederlagen. In der Abschlusstabelle stand ein enttäuschender zwölfter Rang, doch das war beileibe nicht das Schlimmste. Denn erst am siebten Spieltag der folgenden Saison gelang der nächste Sieg nach zuvor sechs Niederlagen zum Auftakt. Der Grundstein zum Abstieg 1992, als Letzter der 20er-Liga mit den Klubs aus den neuen Bundesländern, war gelegt.

Fortuna am 20. April 1991: Jörg Schmadtke – Martin Spanring, Ralf Loose, Karl Werner – Anthony Baffoe, Antoine Hey (79. Karsten Hutwelker), Michael Schütz, Marcello Carracedo (72. Sven Demandt), Jörg Albertz – Jörn Andersen, Thomas Allofs.

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