Allergiker leiden in NRW Selbstgemachte Atemschutzmasken können vor Pollen schützen

Düsseldorf · Kaum zeigt sich im Frühling einige Tage die Sonne, hört man es überall niesen und sieht tränende Augen: Der Pollenflug ist in NRW im vollen Gange. Eine Expertin erklärt, warum es im Moment besonders schlimm ist und wie Sie sich schützen können.

 Juckende Nase, tränende Augen: Birkenblütenpollen machen vielen Allergikern zu schaffen.

Juckende Nase, tränende Augen: Birkenblütenpollen machen vielen Allergikern zu schaffen.

Foto: dpa-tmn/Karl-Josef Hildenbrand

Vor allem zu Corona-Zeiten haben es Allergiker nicht leicht: Bei jedem Nieser werden sie in der Schlange vor dem Supermarkt schief angeschaut. Taschentücher sind seit Wochen ausverkauft. In den vergangenen Tagen ist der Pollenflug besonders stark, vor allem die Birke blüht, was die Knospen hergeben. Hinzu kommt der Pollenflug von Eschen und Hainbuchen. „Durch das lang anhaltende, sehr warme Wetter, können auch weitere Baumarten wie Buche oder Platane zur Blüte kommen“, sagt Anja Schwalfenberg vom deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB).

Außerdem werde die Pollenbelastung momentan nicht durch langanhaltende Regenfälle aus der Luft gewaschen. „Die Pollen können sich dadurch mehr ansammeln und werden auch immer wieder durch Wind aufgewirbelt und verteilt.“ Wer also an einer Pollenallergie leidet, muss vor allem in diesen und auch den nächsten Tagen mit den typischen Heuschnupfensymptomen wie tränenden und juckenden Augen, Niesen oder einer verstopften Nase rechnen. Im weiteren Verlauf ist es auch möglich, dass aus einer Pollenallergie ein allergisches Asthma entsteht.

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Foto: dpa-tmn/Markus Scholz

Beim Stichwort Asthma klingeln bei vielen Menschen wegen des Coronavirus die Alarmglocken. Gelten Allergie-Asthmatiker als Risikopatienten für Covid-19? Die Patientenberaterin des DAAB gibt Entwarnung: „Allergiker reagieren auf ihre individuellen Auslöser wie bestimmte Pollen mit einer sogenannten überschießenden, also verstärkten Immunantwort. Sie haben kein geschwächtes Immunsystem und damit auch keine herabgesetzte Immunabwehr. Allergiker sind daher in Bezug auf das Coronavirus keine Risiko-Patienten.“ Demnach funktioniere die Abwehr gegen Bakterien und Viren bei Allergikern normal. Genau wie bei einer Pollenallergie sei aber auch bei einem allergischen Asthma eine gute Behandlung der Beschwerden wichtig, dies gelte genauso in Corona-Zeiten. „Allergiker sollten daher entsprechende antiallergische Medikamente zur Linderung der Beschwerden verwenden“, sagt Schwalfenberg. Auch eine bereits begonnene Langzeittherapie, die sogenannte Hyposensibilisierung, könne weitergeführt werden. Bei Patienten, die jedoch Langzeittherapien mit Cortison machen, wird das Immunsystem geschwächt. Daher kann man sie zur besonders gefährdeten Gruppe zählen. Betroffene sollten das weitere Vorgehen mit ihrem Arzt besprechen.

Bei erwachsenen Patienten sollten laut Schwalfenberg nicht häufiger als zwei Mal pro Woche Atemwegsbeschwerden wie Husten, pfeifende Atemgeräusche oder Brustenge auftreten. „Asthmatiker sind also am besten vor Corona geschützt, wenn sie gut mit ihren Medikamenten eingestellt sind. Ist dies nicht der Fall, ist eine ärztliche Rücksprache zu empfehlen, um zu klären, ob die Behandlung optimiert werden kann.“

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Foto: dpa/Arne Dedert

Im Alltag ist es schwer, Pollen auszuweichen. Es gibt aber einige Möglichkeiten, um den Pollenkontakt zu verringern. Derzeit kursieren zahlreiche Nähanleitungen für Atemschutzmasken im Internet. Solche selbstgenähten Masken können den Träger nicht selbst vor einer Corona-Infektion schützen, sie schützen jedoch sein Umfeld besser. Bei einer Pollenallergie verhält sich das laut Schwalfenberg andersherum. „Hier kann ein selbstgenähter Mund- und Nasenschutz durchaus den Pollenkontakt für den Träger reduzieren und die allergischen Beschwerden mindern“, sagt sie. Zusätzlich biete sich auch das Tragen einer Brille an. Die sollte laut der Allergie-Expertin gut an den Augen abschließen, um den Pollenkontakt auch dort zu reduzieren. „Denn auch die Augen können bei einer Pollenallergie allergische Beschwerden wie Augentränen und –jucken oder auch eine allergische Bindehautentzündung auslösen.“

So können Sie den Pollenkontakt minimieren

Um den Pollenkontakt möglichst zu minimieren, eignen sich weitere Maßnahmen. Nach der Empfehlung von Lungenfachärzten rät der DAAB zum Beispiel dazu, sich täglich die Haare zu waschen. Auch hilft es, Kleidung nicht im Schlafzimmer auszuziehen und nasse Wäsche nicht im Freien zu trocknen. Pollenschutzgitter an den Fenstern können Allergiker ebenfalls schützen. Bei glatten Bodenbelägen und Oberflächen sollte in Allergiker-Haushalten regelmäßig feucht gewischt werden. Wer den Staubsauger nutzt, sollte einen sogenannten „Hepa-Filter“ verwenden. Auch der Pollenfilter im Auto sollte jährlich gewechselt und die Klimaanlage und Filterumgebung regelmäßig gereinigt werden. Um die Pollen aus den Atemwegen zu spülen, kann eine regelmäßige Nasendusche helfen.

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