Karfreitag in Corona-Zeiten  Jugendkreuzweg in diesem Jahr digital

Hamminkeln/Wesel · Wegen der Corona-Krise fällt auch der Kreuzweg zur Klosterkapelle nach Marienthal aus, erstmals nach 41 Jahren. Doch es gibt eine Alternative: Organisator Markus Zimmermann hat einen digitalen Kreuzweg erarbeitet.

 Dieses Foto entstand beim Jugendkreuzweg 2017.

Dieses Foto entstand beim Jugendkreuzweg 2017.

Foto: Latzel/Latzel, Sebastian

Karfreitag ohne Jugendkreuzweg? Eigentlich undenkbar. Für viele gehört der Fußmarsch am frühen Morgen zur Klosterkapelle nach Marienthal einfach dazu. Doch wegen der Corona-Krise fällt auch der Kreuzweg aus. Erstmals nach 41 Jahren. Doch es gibt eine Alternative: Organisator Markus Zimmermann hat einen digitalen Kreuzweg erarbeitet.

Was ist das für ein Gefühl, Karfreitag ohne Jugendkreuzweg?

Markus Zimmermann Das ist schon ein ganz komisches Gefühl. Da fehlt irgendwas. Seit 1997 bin ich dabei, und es wird jetzt das erste Mal sein, dass ich seitdem nicht an Karfreitag nach Marienthal gehe. So kam auch die Idee auf, zumindest für einen digitalen Ersatz zu sorgen.

 Markus Zimmermann organisiert den Jugendkreuzweg.

Markus Zimmermann organisiert den Jugendkreuzweg.

Foto: ja/Zimmermann

Wie sieht der aus?

Zimmermann Das Pfarrbüro hat sich mit dem Jugendhaus Düsseldorf in Verbindung gesetzt, das den Kreuzweg immer zentral organisiert. Von dort haben wir die Freigabe für die Materialien bekommen. Daraus habe ich zusammen mit meiner Frau Maike ein Video produziert, das auf der Homepage der Gemeinde heruntergeladen werden kann und es wird auf der Youtube-Seite von Sankt Nikloaus veröffentlicht.

Wie hat man sich das genau vorzustellen?

Zimmermann Das Video ist ein Kreuzweg in sieben Etappen, das man sich einfach auf das Handy laden kann. Dann kann man zu Hause oder unterwegs den Kreuzweg mitgehen. Es ist möglich, von Station zu Station zu gehen oder den Kreuzweg in einem Stück anzusehen.

Um welches Thema geht es diesmal?

Zimmermann Das Motto lautet „Icon“. Es geht um die Kombination von ganz klassischen Ikonen und den modernen Icons der Internetwelt. Dadurch soll eine Brücke zwischen der Zeit früher und heute geschlagen werden. Es geht beispielsweise ums Wegschauen. Das gab es damals zu Jesu Zeiten und das gibt es auch noch heute. Auch Cybermobbing wird thematisiert, quasi eine moderne Art eines Leidenswegs.

Was fehlt Ihnen ohne Kreuzweg nach Marienthal?

Zimmermann Vor allem die Gemeinschaft und das Gefühl, mit anderen zusammen Gottesdienst zu feiern. Der Kreuzweg war auch immer so etwas wie ein großes Wiedersehen. Viele Leute hast du nur einmal im Jahr getroffen, eben beim Kreuzweg nach Marienthal. Es war vielen wichtig, da immer dabei zu sein.

Was werden Sie denn jetzt Karfreitag machen?

Zimmermann Ich denke, ich werde mir den digitalen Kreuzweg noch einmal ansehen. Es kann auch gut sein, dass ich dann dazu auch ein Stück laufe. Entweder alleine oder mit meiner Familie. Zumindest muss ich nicht so früh aufstehen wie sonst. Der Kreuzweg ist ja immer schon gegen 5 Uhr gestartet.

Wie weit war die Organisation bereits?

Zimmermann Wir hatten eigentlich schon alles stehen, die Absprache mit den Mönchen in Marienthal war getroffen, die Busse bestellt und auch das Küchenteam um Maria Depta stand bereit. Dann mussten wir schweren Herzens absagen, ich glaube vor allem Maria Depta war traurig. Sie war von Anfang an dabei. Aber natürlich verstehen alle, dass so ein Kreuzweg in der momentanen Situation nicht durchführbar ist.

Auch Ostern wird es keine Gottesdienste geben, wie gehen Sie damit um?

Zimmermann Meine Frau arbeitet im Team für die Kindergottesdienste mit, die momentan als Ersatz für die „richtigen“ Gottesdienste per Newsletter verschickt werden. So kann man zu Hause Gottesdienst mit der Familie feiern. Ich denke, das werden wir auch mit unseren beiden Kindern tun.

Das Video gibt es auf youtube unter dem Stichwort „St. Nikolaus Wesel“

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