ARD irritiert Will- und Illner-Talkshows laufen zeitgleich

Berlin · Zuerst gab es Verstimmungen zwischen ZDF und ARD weil Nachrichtensendungen zeitgleich liefen. Jetzt gibt es eine weitere Überlappung bei Polit-Talkshows - das Ganze soll nicht abgestimmt gewesen sein. Und bei der ARD moniert man, dass das nicht „zuschauerfreundlich“ sei.

 Die Moderatorinnen Anne Will (l) und Maybrit Illner (Archivbild).

Die Moderatorinnen Anne Will (l) und Maybrit Illner (Archivbild).

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Mehrmals zeigte das ZDF in den vergangenen Wochen am späten Sonntagabend Spezial-Talkshowausgaben rund um das Coronavirus mit Maybrit Illner - ihr fester Talkshow-Sendeplatz ist Donnerstagabend. Damit überschneiden sich die Spezial-Ausgaben teilweise mit dem Polit-Talk von Anne Will, der immer sonntagabends im Ersten läuft.

Der Programmdirektor des Ersten Deutschen Fernsehens, Volker Herres, teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur am Montag mit: „Die Entscheidung des ZDF, sonntagabends ein Spezial mit Maybrit Illner auszustrahlen, wurde mit der ARD/dem Ersten nicht abgesprochen.“

Herres ergänzte, die Überschneidung sei „nicht zuschauerfreundlich, aber wir freuen uns über den großen Zuspruch des Publikums, den Anne Will mit ihren Gesprächssendungen Sonntag für Sonntag in diesen außergewöhnlichen Zeiten erzielt“.

Moderatorin Anne Will zeigte sich zugleich auf Twitter erstaunt. In einem Tweet hieß es: „Ich glaube, es braucht kein "Duell" von Sonntagabend-Talks. Ich bin ein großer Fan des @zdf und deren #Nachrichten- und #Politikformaten und fände es deshalb sehr Zuschauer*Innenfreundlich, wenn wir nicht zeitgleich sendeten.“

Das ZDF ging auf Anfrage nicht direkt auf die Überschneidung ein, in einem Statement hieß es: „Das ZDF hat gestern den dritten Sonntagabend in Folge im Anschluss an das "heute journal" ein "maybrit illner Corona spezial" gesendet – aus der Erkenntnis heraus, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer in diesen Krisenzeiten ein erhöhtes Bedürfnis nach einordnenden Informationen und kompetenten Erörterungen der vielen Fragen haben, die sich aus der Coronakrise ergeben.“

Unstimmigkeiten hatte es zuletzt zwischen den öffentlich-rechtlichen Sendern wegen der „Tagesthemen“ gegeben. Mitte Februar hatten die ARD-Intendanten beschlossen, die Nachrichtensendung im Ersten freitags auf 30 Minuten verlängern zu wollen und damit die Sendezeit zu verdoppeln. Das ZDF hatte eine zeitliche Überlappung mit dem „heute journal“ kritisiert und auf Regelungen in den Staatsverträgen der öffentlich-rechtlichen Sender verwiesen, wonach bei Änderungen im Programmschema - vor allem bei den Nachrichten - auf ein Einvernehmen hingearbeitet werden soll.

(felt/dpa)
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