Kalenderblatt 5. April Als Klaus Allofs Rudi Völlers Träume platzen ließ

Düsseldorf · Die Wege von Klaus Allofs und Rudi Völler haben sich immer wieder gekreuzt. 1986 wurden die beiden gemeinsam Vizeweltmeister. Eine ihrer ersten Begegnungen verlief vor genau 40 Jahren spektakulär. Teil zehn unserer Kalenderblatt-Reihe.

 Klaus Allofs (2. v. li.) im Jahr 1980 nach einem Treffer gegen den FC Bayern. Ganz links Sepp Weikl.

Klaus Allofs (2. v. li.) im Jahr 1980 nach einem Treffer gegen den FC Bayern. Ganz links Sepp Weikl.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Die beiden Spieler haben den deutschen Fußball entscheidend mitgeprägt. Doch welche Bedeutung Klaus Allofs und Rudi Völler sogar über das Ende ihrer aktiven Karriere hinaus einmal erlangen sollten, war am 5. April 1980 noch nicht absehbar. An jenem Samstagnachmittag gastierte Fortuna Düsseldorf als amtierender DFB-Pokalsieger beim damaligen Zweitligisten Kickers Offenbach – immerhin bereits im Viertelfinale.

Im Angriff der Fortuna war Allofs bereits eine feste Größe, hatte mit seiner Mannschaft im Jahr zuvor sogar das Finale des Europapokals der Pokalsieger erreicht und in Basel knapp mit 3:4 nach Verlängerung verloren. Und wenige Wochen nach dem Offenbach-Gastspiel wurde der gebürtige Düsseldorfer mit dem DFB-Team Europameister. Der dreieinhalb Jahre jüngere Völler war noch nicht ganz so weit, trotz seiner erst 19 Lenze aber der ganz große Hoffnungsträger des hessischen Traditionsklubs.

Das Viertelfinale begann recht harmonisch. 0:0 nach den ersten 45 Minuten, zudem verbrüderten sich auf dem Bieberer Berg beide Fangruppen mit dem Absingen von Schmähliedern auf die beiderseits ungeliebte Frankfurter Eintracht. Doch mit Beginn der zweiten Hälfte ging es los. Die Einheimischen unter den 25.000 Zuschauern waren völlig aus aus dem Häuschen, als Michael Kutzop die Kickers wenige Sekunden nach dem Wiederanpfiff in Führung brachte. Eben jener Kutzop, der Jahre später einen der berühmtesten Elfmeter der Bundesliga-Geschichte verschoss: Am vorletzten Spieltag der Saison 1985/86 wäre Werder Bremen Deutscher Meister gewesen, wenn Kutzop in der 89. Minute seinen Strafstoß gegen Bayern Münchens Torhüter Jean-Marie Pfaff verwandelt hätte. Doch der Bremer traf den Pfosten, Bayern hielt das 0:0 und zog am letzten Spieltag durch ein 6:0 gegen Gladbach an Werder vorbei.

Sechs Jahre zuvor hielt Kutzops Führungstreffer nur drei Minuten; dann machte Thomas Allofs Fortunas Ausgleichstor. Der große Rest des kuriosen Nachmittags passierte in der Verlängerung. 2:1 für Fortuna durch ein Eigentor von Kurt Geinzer (94.), Ausgleich durch den blutjungen Völler (99.). Der Pokalsieger wankte, doch er fiel nicht – dank seines besten Angreifers Klaus Allofs. Der damals 23-jährige Gerresheimer erzielte einen der schnellsten Hattricks der Vereinsgeschichte: Nach seinen Toren in der 112., 115. und 118. Minute hatte Fortuna 5:2 nach Verlängerung gewonnen und das Halbfinale erreicht. Mit dem Schulterschluss der Fans war es dann auch vorbei: Die Düsseldorfer Anhänger mussten die Beine in die Hand nehmen, um den gar nicht mehr so brüderlichen Offenbachern zu entkommen.

Der Rest ist rot-weiße Pokalgeschichte. Im Semifinale bezwang Fortuna Borussia Dortmund 3:1, im Finale von Gelsenkirchen den 1. FC Köln durch Treffer von Rüdiger Wenzel und Thomas Allofs 2:1. Aber dieses Jubiläum wird am 4. Juni noch ausgiebig gewürdigt.

Fortuna am 5. April 1980: Jörg Daniel – Heiner Baltes, Heinz Wirtz, Gerd Zewe, Egon Köhnen – Rudi Bommer, Sepp Weikl, Wolfgang Seel – Thomas Allofs, Klaus Allofs, Rüdiger Wenzel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort