Werkstätten arbeiten langsamer Reifenwechsel ziehen sich bis Juni

Düsseldorf · Die Werkstätten können wegen Corona nur wenige Kunden gleichzeitig bedienen.

 Im April ist eigentlich Hochsaison für den Reifenwechsel.

Im April ist eigentlich Hochsaison für den Reifenwechsel.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Wenn es um den Wechsel von Rädern geht, rücken Werkstatt-Mitarbeiter den Autos normalerweise nicht gerade zimperlich zu Leibe: Der Ansturm ist um Ostern herum groß, es geht hektisch zu. Dieses Jahr ist alles anders: Die meisten Werkstätten haben zwar trotz der Corona-Krise geöffnet. Die Reifenwechsel-Saision läuft allerdings nur zäh an. Termine werden verschoben; die gesamte Umstellung von Winter- auf Sommerbereifung dürfte sich noch einige Wochen hinziehen. Und in vielen Werkstätten greifen Mechaniker nicht als erstes zum Schraubschlüssel, sondern zum Desinfektionsmittel: Strenge Hygiene ist jetzt in den meisten Betrieben Vorschrift. Zum Schutz der Mitarbeiter und der Kunden werden Lenkräder und Schaltknäufe desinfiziert. Andererseits gibt es auch Werkstätten, die noch Mitte März mit Kaffee warben statt auf Hygienevorschriften hinzuweisen.

„Von O bis O“, also von Oktober bis Ostern, lautet ein Spruch, der für das Fahren mit Winterreifen gilt. „Deshalb gibt es jetzt die ersten Anfragen für Wechsel auf Sommerreifen. Aber es ist deutlich ruhiger als im Vorjahreszeitraum“, sagt Klemens Hellenbrand, Technik-Chef beim Kraftfahrzeug-Verband NRW. In Bayern, wo es schärfere staatliche Corona-Auflagen gibt, ist es derzeit noch nicht einmal erlaubt, wegen eines Reifenwechsels in die Werkstatt zu fahren. Hellenbrand rechnet damit, dass sich die Wechselsaison auf einen langen Zeitraum von bis zu zwei Monaten erstreckt. „Kunden müssen zudem Wartezeiten einplanen, weil die Werkstätten aus Sicherheitsgründen nicht mehr so viele Kunden gleichzeitig auf ihre Autos warten lassen können. Und beim Reifenwechsel müssen die Mitarbeiter den Sicherheitsabstand einhalten, können nicht zu zweit an einem Auto arbeiten“, sagt Hellenbrand.

Besorgte Autofahrer, die nun länger warten müssen, kann er beruhigen: „In Bezug auf die Sicherheit wäre es schlimmer, wenn sich ein Wechsel von Sommer- auf Winterreifen verzögern würde.“ Mit Winterreifen sei man auch im Mai noch gut unterwegs, auch wenn die Bereifung nicht optimal sei. Winterreifen haben bei hohen Temperaturen wegen ihrer Gummimischung, die auf Kälte ausgelegt ist, einen längeren Bremsweg.

Als Handwerksbetriebe haben die meisten Werkstätten trotz Corona geöffnet. Zu den Ausnahmen zählen die Filialen von Auto-Teile Unger: NRW-weit haben derzeit nur zwei ATU-Werkstätten im Notbetrieb geöffnet: eine in Düsseldorf und eine in Köln. Ab Freitag sollen drei weitere Werkstätten der Kette öffnen – jedoch mit weniger Personal. „Priorität haben dort dringende Reparaturen, beispielsweise an Fahrzeugen von Rettungs- und Pflegediensten“, sagt Sprecher Markus Meißner. Reifenwechsel seien derzeit kaum gefragt.

Die VW-Werkstätten der 28 Gottfried-Schultz-Standorte in der Region sind hingegen geöffnet. „Wir versuchen, Termine zu entzerren, damit Kunden möglichst nicht zusammen warten müssen. Und wir desinfizieren die Autos auch vor der Rückgabe an unsere Kunden“, sagt Sprecher Michael Riedel.

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