Corona-Krisen-Aktion der Kirche in Geldern Palmsonntag ist die Kirche voll

Geldern · Die Gemeinde St. Maria Magdalena Geldern startet eine Fotoaktion in der Corona-Krise. Wenigstens die Abbilder der Gläubigen sollen an den Messen teilnehmen. Auch bei den Katholiken in Issum läuft dieses Projekt.

 Pastoralreferent Friedhelm Appel ist zuversichtlich, dass die Kirchenbänke von St. Maria Magdalena bald voller Fotos sind.

Pastoralreferent Friedhelm Appel ist zuversichtlich, dass die Kirchenbänke von St. Maria Magdalena bald voller Fotos sind.

Foto: Klatt

Leer ist der riesige Innenraum von St. Maria Magdalena. Friedhelm Appel schaut sich um – und macht eine hoffnungsfrohe Prophezeiung. „Bis Palmsonntag ist die Kirche wohl voll.“ Was sich in Zeiten der durch die Corona-Pandemie bedingten Kontakteinschränkung wie Frevel anhört, ist, sollte es so kommen, der Erfolg einer Fotoaktion der großen Gelderner Pfarrgemeinde.

Sie bezieht sich dabei auf einen Vers aus der Bibel. „Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte, dass du mein Elend ansiehst und kennst die Not meiner Seele.“ So heißt es in Psalm 31,8. Mit diesem Satz lädt die Kirchengemeinde dazu ein, jetzt in besonderer Weise am Gottesdienst teilzunehmen. Indem man sozusagen ein Abbild von sich macht.

„Jede und jeder kann sich selbst, die eigene Familie oder andere Menschen durch ein ausgedrucktes Foto oder ein Bild vor Gott bringen, der uns in dieser schwierigen Zeit ganz besonders ansieht“. So erklärt es Pastoralreferent  Appel. Dies geschehe dadurch, indem „alle Menschen in unserer Stadt und den Ortschaften, die wollen, ihre Fotos und Bilder in der geöffneten St.-Maria-Magdalena-Kirche in den Kirchenbänken befestigen“. Die Pfarrkirche als Mittelpunkt der Gemeinde, mit den leeren Kirchenbänken, biete Menschen die Möglichkeit, ganz bewusst ihre Anliegen und die ihnen wichtigen Menschen in der Krisenzeit vor Gottes Angesicht zu bringen. Bei den Gottesdiensten, die weiterhin täglich ohne anwesende Gemeinde gefeiert werden, sind die Menschen durch ihre Bilder ganz besonders gegenwärtig und werden somit auf ganz eigene Weise im Gebet vor Gott getragen.

Menschen, die nicht selbst ihr Bild zur Kirche bringen können, haben die Möglichkeit, sich im Pfarrbüro zu melden, damit ihr Bild zu Hause abgeholt und in der Kirche angebracht wird. Die Fotos können auch per Brief an die Kirchengemeinde, Karmeliterstraße 12, geschickt sowie in den Briefkasten des Pfarrbüros gelegt werden oder per E-Mail an die Adresse der Kirchengemeinde stmariamagdalena-geldern@bistum-muenster.de versandt werden. Sie werden dann dort ausgedruckt und in den Kirchenbänken angebracht.

 Ingrid und Thomas Klumb mit ihrem Foto, das während der Corona-Beschränkungen stellvertretend für sie an den Gottesdiensten teilnimmt.

Ingrid und Thomas Klumb mit ihrem Foto, das während der Corona-Beschränkungen stellvertretend für sie an den Gottesdiensten teilnimmt.

Foto: Klatt

Thomas Klumb aus Veert hat diese Idee aus dem Bistum Mainz in das Gelderner Seelsorgeteam importiert. Per Mail wurden am Montag alle Gruppen über diese Aktion informiert. Und die Resonanz der ersten Tage stimmt Appel hoffnungsfroh. Einige hängen ihre Fotos an ihre Stammplätze.

Die Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Geldern ist zu den Zeiten der „Offenen Kirche“ werktags von 10.30 Uhr bis 12 Uhr und von 14.30 Uhr bis 17 Uhr sowie sonntags von 10 Uhr bis 12 Uhr zum persönlichen Gebet geöffnet. In der Karwoche gibt es zusätzliche Öffnungszeiten: Gründonnerstag von 19 Uhr bis 21 Uhr, Karfreitag von 15 Uhr bis 17 Uhr.

Allgemein führe die Corona-Krise zu vielen kreativen Ideen, stellt Appel fest. Das Seelsorgeteam hat seine erste Video-Konferenz hinter sich. Für die Senioren im Walbecker Hofgarten überlegt man einen Gottesdienst-Impuls im Innenhof, den sie von den Balkonen aus verfolgen können. Am Palmsonntag können die gesegneten Palmzweige ab 10 Uhr in der Pfarrkirche abgeholt werden. Die kleinen Osterkerzen, die in der Osternacht gesegnet werden, seien in der Pfarrkirche am Ostersonntag zu bekommen.

Vor allem das Telefon erlebt nach seinen Erfahrungen eine Renaissance. „Die Leute wollen die Stimmen der Seelsorger hören, wollen auf ihre Fragen direkt Antworten bekommen.“ Zur Hauskommunion werden die Menschen von den Seelsorgern auch besucht, allerdings erst nach genauer Abstimmung mit den Betroffenen und deren Familien. Appel: „Wir wollen keinen in Bedrängnis bringen.“

 Nachschub für die Kirchenbank: Pastoralreferent Friedhelm Appel fotografiert Irmgard Badzinski.

Nachschub für die Kirchenbank: Pastoralreferent Friedhelm Appel fotografiert Irmgard Badzinski.

Foto: Klatt

Für weitere Infos steht Pastoralreferent Friedhelm Appel unter Telefon 02831 1321191 zur Verfügung.

Auch die Gemeinde St. Anna Issum-Sevelen geht den Weg mit den Gottesdienstbesuchern auf Fotos. Die ersten Porträts hängen bereits in St. Nikolaus Issum. Weitere Mails sind erwünscht an gebet-st-anna@gmx.de. Man kann einen Ausdruck des Fotos auch zum Briefkasten des Pfarrbüros in Issum (Neustraße 22) oder in Sevelen (Marienstraße 21a) geben.

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