Handball Oberliga Frauen Zilken zwischen Adler und Südamerika

Krefeld · Die 26 Jahre alte Handballspielerin war vor Jahresfrist für einige Monate in Australien. Jetzt fehlt sie erneut drei Monate, da sie beruflich in Chile weilt. Sie hält sich mit verschiedenen Übungen fit – das versprach sie dem Trainer.

 Fabienne Zilken trägt derzeit kein Trikot. In ihrer Freizeit erkundet sie Chiles wilde Landschaft gern zu Fuß.

Fabienne Zilken trägt derzeit kein Trikot. In ihrer Freizeit erkundet sie Chiles wilde Landschaft gern zu Fuß.

Foto: Adler

Seit Jahren ist Fabienne Zilken eine der Leistungsträgerinnen des Oberligateams der Adler Königshof. Die Rückraumspielerin stieg mit dem Team bis in die Oberliga auf und ist auch hier immer noch eine feste Größe in der Mannschaft. Doch Trainer Ingo Häußler muss nun schon zum zweiten Mal für lange Zeit auf sie verzichten. Dabei ist die 26-Jährige nicht verletzt. Vor Jahresfrist weilte sie für mehrere Monate in Australien, jetzt verschlug es sie, diesmal beruflich, nach Südamerika. „Ich habe nach meiner Australien-Reise eine Trainee-Stelle bei einer Kölner Baufirma angenommen“, erzählt die studierte Bauingenieurin und fährt fort: Dort hatte ich die Chance, ins Ausland zu gehen, und ich entschied mich für Südamerika, weil ich da immer schon hin wollte.“

Nun arbeitet sie an einem großen Tunnelbauprojekt in Chile und lernt nebenher Land und Leute kennen. „Ich bin hier mit anderen Trainees und wir unternehmen am Wochenende viel gemeinsam. Wir gehen in die Berge wandern oder an die Küste surfen. Chile hat eine sehr vielseitige Natur“, sagt die junge Frau. Ihr spanisch verbessert sie täglich „denn mit Englisch kommt man oft nicht weiter. Trotzdem sind die Menschen sehr freundlich und aufgeschlossen, auch wenn die Verständigung mal schwierig ist“, schwärmt sie. Die Schattenseiten betreffen sie kaum. „Wir sind etwas abgelegen, darum bekomme ich von den Unruhen im Land wenig mit. Wir wurden aber gewarnt, dass wir uns in den großen Städten von verschiedenen Vierteln fern halten sollten“, sagt sie.

Ihrem Trainer versprach sie, sich fit zu halten, um nach ihrer Rückkehr sofort wieder einsteigen zu können. Das aber gestaltet sich schwierig. „Einen Verein gibt es hier in der Nähe nicht. Handball ist nicht so verbreitet. Fit halten muss ich mich aber auf jeden Fall, sonst krieg ich nach der Rückkehr vom Trainer etwas auf den Deckel“, erzählt sie lachend. Als Training joggt sie jeden Tag den nächstgelegenen Berg hoch und macht Eigengewichtstraining. Material gibt es im Camp nicht. „Ich habe ein paar mitgebrachte Resistance-Bänder und nutze Steine, die Berge, was eben da ist“, sagt sie weiter. Trotzdem komme nach der Rückkehr viel Arbeit auf sie zu. „Aber das kenne ich ja schon“, befindet sie schmunzelnd.

Zu ihrem Team hält sie regen Kontakt und informiert sich über die Spiele. „Wir sind in den Jahren eine echte Einheit geworden und ich bin es gewohnt, diese verrückten, tollen Menschen dreimal die Woche um mich zu haben. So toll Chile ist, am Ende ist es doch daheim am schönsten und der Kontakt ist mir wichtig“, sagt Zilken. Trainer Häußler sieht ihr Fehlen zwiespältig. „Natürlich freut man sich als Trainer nicht, wenn eine wichtige Spielerin länger fort ist. Menschlich freut es mich aber sehr für sie. Und in Michelle Visser haben wir ja glücklicherweise einen guten Ersatz bekommen“, sagt er und fährt fort: „Ich schätze Fabi menschlich wie sportlich sehr und freue mich schon auf ihre Rückkehr.“

Diese soll am 20. April erfolgen und Zilken will die letzten Saisonspiele bestreiten, so die Spielzeit dann wieder aufgenommen werden sollte, was ob des Corona-Virus’ natürlich derzeit fraglich ist. Danach will sie in Deutschland bleiben. „Ich habe dem Team und dem Trainer versprochen, dass ich letztmals lange Zeit weg bin“, berichtet sie lachend. Die Adler-Damen wird es ohne Frage sehr freuen.

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