Stadt will aktuell keine Veranstaltungen absagen Zwei weitere Coronavirus-Infizierte in Solingen

Solingen · Nach vier Fällen am Dienstag stieg am Mittwoch die Zahl der Infizierten auf sechs an. Vier sind in stationärer Behandlung im Krankenhaus Bethanien. Alle sechs Personen waren zuvor in Italien in Urlaub.

Zweite weitere Coronavirus-Infizierte in Solingen
Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Die Zahl der am Coronavirus erkrankten Solinger ist am Mittwoch auf fünf Personen gestiegen. Hinzu kommt ein positiv getesteter Leichlinger. Der ist wie drei Solinger nun in stationärer Behandlung im Aufderhöher Lungenfachkrankenhaus Bethanien untergebracht. Die beiden anderen Infizierten befinden sich in häuslicher Quarantäne. „Allen sechs Personen geht es gut. Alle Betroffenen haben Vorerkrankungen gehabt“, sagte am Mittwoch Bethanien-Chefarzt Prof. Dr. Winfried Randerath mit Blick auf Herz- beziehungsweise Lungenerkrankungen. Und alle sechs Personen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren seien unabhängig voneinander aus dem Urlaub aus Italien zurückgekommen.

Die Leiterin des Stadtdienstes Gesundheit, Dr. Annette Heibges, erklärte, dass die fünf Solinger und der Leichlinger alle auf der Rückfahrt aus dem Urlaub erkrankt sind. „Sie sind nicht zur Arbeit gegangen, sondern haben sich in Bethanien testen lassen. Alle Kontaktpersonen konnten ermittelt werden“, erklärte Heibges.

 Dr. Annette Heibges, Leiterin den Stadtdienst Gesundheit, sieht die Stadt bei der Bewältigung der Corona-Krises gut aufgestellt.

Dr. Annette Heibges, Leiterin den Stadtdienst Gesundheit, sieht die Stadt bei der Bewältigung der Corona-Krises gut aufgestellt.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Trotz der weiteren Corona-Fälle sieht die Stadt aktuell keine Veranlassung, Veranstaltungen abzusagen. Auch keine Feste, die mehr als 1000 Besucher anlocken werden. „Wir können das städtische und kulturelle Leben nicht von heute auf morgen auf Null setzen“, sagte der städtische Pressesprecher Lutz Peters, der betonte: „Stand heute wird keine Veranstaltung abgesagt.“ Zumal jede Veranstaltung einzelnen bewertet werden müsse. „Letztlich liegt es in der Verantwortung der Veranstalter, ob sie ein Fest stattfinden lassen – oder absagen und verschieben. Peters verwies zudem auf die Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes. Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) ist dennoch nicht glücklich darüber, dass Bund und Land keine klaren Wege vorgeben. Die erwartet das Stadtoberhaupt nun in wenigen Tagen vom Deutschen Städtetag.

Einige Organisatoren von Veranstaltungen mit weniger als 1000 Besuchern hatten am Mittwoch noch vor der Sitzung des Krisenstabes ihre geplanten Feste abgesagt oder verschoben. So verschieben das LVR-Industriemuseum und das Kommunale Integrationszentrum der Stadt das für Samstag vorgesehene internationale Kinder- und Spielefest im Museum an der Merscheider Straße „aufgrund der herrschenden Corona-Epidemie“. Auch der Vorstand des Kuratoriums Balkhauser Kotten will das Coronavirus „nicht über die Maßen hinaus verbreiten“ und sagt deshalb den für den 5. April geplanten Balkhauser Waffeltag ab.

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Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Der Oberbürgermeister und Dezernent Jan Welzel (CDU) betonten, es bestehe kein Grund zur Panik. Sie gehen aber davon aus, dass sich das Virus weiter ausbreiten wird. Am Mittwochmorgen hat der städtische Krisenstab ein zweites Mal getagt. „Wir sind jetzt in der Phase, wo alle Mitverantwortung übernehmen müssen. Wir müssen die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen, um das Gesundheitssystem nicht zu überfordern“, so Kurzbach und Welzel. Die Stadt und die Kliniken sehen sich jedoch gut vorbereitet, berichteten auch Prof. Dr. Thomas Standl (Kinikum) und Prof. Dr. Markus Dihné (St. Lukas-Klinik). „Es gibt ein Netzwerk der kurzen Wege“, lobte Dihné.

Im Krisenstab wurde beschlossen, den Stadtdienst Gesundheit personell aufzustocken – „um den großen Andrang telefonischer Anfragen zu bewältigen“. Städtische Mitarbeiter sollen, so weit möglich, ihre Arbeit ins Home-Office verlagern. Schulen wird empfohlen, auf Klassenfahrten zu verzichten. Besuche in Krankenhäuser und Altenheime sollten auf ein Minimum reduziert werden.

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