Urteil in Alabama vollstreckt 44-Jähriger wegen Mordes an drei Polizisten hingerichtet

Washington · Er war Beihelfer und Drahtzieher - aber selbst geschossen soll er nicht haben. Und trotzdem ist der 44-jährige Nathaniel Woods wegen Mordes an drei Polizisten im US-Bundesstaat Alabama hingerichtet worden.

 Nathaniel Woods im Jahr 2005 vor Gericht.

Nathaniel Woods im Jahr 2005 vor Gericht.

Foto: AP/MARK ALMOND

Woods soll im Jahr 2004 den Mord an den drei Polizisten organisiert haben. "Heute Abend ist Gerechtigkeit geübt worden", teilte der Generalstaatsanwalt von Alabama, Steve Marshall, nach Woods' Tod durch eine Giftspritzen-Injektion am Donnerstag mit. Zahlreiche Menschen hatten gegen die Vollstreckung der Todesstrafe gegen Woods protestiert, darunter TV-Star Kim Kardashian.

Woods war vorgeworfen worden, der Drahtzieher eines Mordes aus dem Hinterhalt an drei Polizisten gewesen zu sein. Obwohl feststand, dass er nicht der Todesschütze gewesen war, wurde er 2005 von einem Geschworenengericht mit zehn zu zwei Stimmen zum Tode verurteilt. Alabama ist der einzige US-Bundesstaat, bei dem zur Verhängung der Todesstrafe kein einstimmiges Urteil der Geschworenen nötig ist.

Auch gegen den Todesschützen Kerry Spencer wurde die Todesstrafe verhängt. Er bezeichnete Woods in einem kürzlich an US-Medien verschickten Brief als "hundert Prozent unschuldig". Er sei sich dessen sicher, da er selbst derjenige sei, "der auf alle drei Polizisten geschossen und sie getötet hat", betonte Spencer. Auch Woods selbst beteuerte stets seine Unschuld.

Die Fernseh-Ikone Kardashian, die sich regelmäßig öffentlich gegen die Todesstrafe stellt, hatte im Kurzbotschaftendienst Twitter gegen Woods' Hinrichtung protestiert. Woods werde mit dem Tod für Morde bestraft, "die er nicht begangen hat", schrieb sie. Gemeinsam mit 120.000 weiteren Menschen forderte sie in einem Brief an den Gouverneur von Alabama, Kay Ivey, Woods' Begnadigung.

Auch der Sohn des Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr., Martin Luther King III., richtete sich in einem Brief an den Gouverneur. "Wollen Sie zulassen, dass ein möglicherweise unschuldiger Mann hingerichtet wird?", fragte er.

In diesem Jahr wurden in den USA bislang fünf Todesurteile vollstreckt. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 22.

(AFP)
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