Nach Erdogans Grenzöffnung EU-Spitze reist an griechisch-türkische Grenze

Kastanies · Ursula von der Leyen möchte Griechenland unterstützen. Es sei eine europäische Herausforderung, der sich das Land gegenübersehe. Dazu reist sie am Dienstag an die griechisch-türkische Grenze.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, spricht im EU-Koordinierungszentrum in Brüssel.

Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, spricht im EU-Koordinierungszentrum in Brüssel.

Foto: dpa/Zheng Huansong

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen soll am Dienstag als Zeichen der Solidarität mit dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis an die Grenze zur Türkei reisen. Die Herausforderung, der Griechenland derzeit gegenüberstehe, sei eine europäische, sagte von der Leyen. Am Montag war ein Kind ums Leben gekommen, als Tausende Migranten und Flüchtlinge versuchten, in das EU-Land zu gelangen. Lediglich einem Dutzend gelang es.

Das Kind starb, als ein Boot voller Migranten auf dem Weg zu einer griechischen Insel kenterte. Der Todesfall ist der erste seitdem der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan eine Grenzöffnung für Migranten und Flüchtlinge Richtung Europa verkündet hatte. Seit dem Wochenende versammelten sich Tausende Menschen in der Grenzgegend. Mit dem Schritt will Erdogan offenbar den Druck auf die EU erhöhen, die Türkei mehr zu unterstützen. Ankara selbst steht wegen Migranten und Flüchtlingen im Süden unter Druck, die von Syrien in der Türkei Zuflucht suchen wollen.

In der nordwestsyrischen Provinz Idlib kämpfen türkische Soldaten an der Seite der letzten Rebellen gegen syrische Regierungstruppen, die wiederum von Russland unterstützt werden. Die syrische Offensive auf Idlib hat fast eine Million Zivilisten weiter Richtung Norden an die Grenze zur Türkei getrieben. Die Türkei hat bereits 3,5 Millionen syrische Flüchtlinge aufgenommen.

Der griechische Entwicklungsminister Adonis Georgiadis sieht die organisierte Invasion Griechenlands durch Ankara. „Die Türkei nutzt unschuldige Menschen in ihren Bemühungen, Griechenland und Europa zu destabilisieren“, sagte er dem Fernsehsender ERT TV.

(c-st/dpa)
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