Raketen im Gaza-Streifen Israel droht mit Krieg in Nahost

Jerusalem/Damaskus/Tel Aviv/Gaza · Nach Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen droht Netanjahu mit Krieg. Daraufhin teilt der Islamische Dschihad mit, seine Vergeltung sei abgeschlossen. Doch es scheint keine Ruhe einzukehren.

 Nahost-Konflikt: Abschuss einer Rakete im Gazastreifen.

Nahost-Konflikt: Abschuss einer Rakete im Gazastreifen.

Foto: AP/Khalil Hamra

Die Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad hat nach einer Kriegsdrohung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu eine einseitige Waffenruhe verkündet. Zuvor waren nach israelischen Angaben 80 Raketen aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert worden und das Militär griff extremistische Ziele im Gazastreifen an.

Nach der Bekanntmachung setzte Israel seine Angriffe noch fast eine Stunde fort. Später am Abend wurden mindestens zwei weitere Raketen aus dem Gazastreifen abgefeuert, so dass es erneute Kämpfe geben könnte.

Netanjahu hatte vor der Bekanntmachung des Islamischen Dschihads allen Bewohnern des Gazastreifens offen mit einem Krieg gedroht. Er habe der Hamas, die im Gazastreifen regiert, die Nachricht übermittelt, wenn sie die Extremisten nicht stoppe, die hinter den Anschlägen stecken, werde sie selbst angegriffen. „Wenn Sie nicht auf sie schießen, werden wir auf Sie schießen. Ich spreche über einen Krieg“, sagte er dem israelischen Armeeradio. „Ich ziehe nur als letzte Option in den Krieg, aber wir haben etwas vorbereitet, das Sie sich nicht einmal vorstellen können.“

Der Nahost-Beauftragte der Vereinten Nationen, Nickolay Mladenow, forderte per Twitter einen „SOFORTIGEN Stopp des Abfeuerns von Raketen, das nur riskiert, Gaza in eine weitere Runde von Kampfhandlungen zu ziehen mit keinem Ende in Sicht.“

Der UN-Sicherheitsrat betonte seine Unterstützung einer Zwei-Staaten-Lösung im Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Der Rat unterstütze eine Lösung, in der „zwei demokratische Staaten, Israel und Palästina, nebeneinander in Frieden innerhalb sicherer und anerkannten Grenzen leben“, hieß es in der von allen 15 Mitgliedsstaaten gebilligten Mitteilung vom Montag.

Der Konflikt war erneut eskaliert, nachdem das israelische Militär einen Extremisten erschossen hatte. Der Extremist hatte versucht, am Grenzzaun zwischen Israel und dem Gazastreifen eine Bombe zu platzieren. Auf palästinensischer Seite hatte für Empörung gesorgt, dass Israel die Leiche des Angreifers mit einem Armee-Bulldozer weggeschafft hatte. Der Islamische Dschihad feuerte daraufhin zahlreiche Raketen auf Israel. Mehr als 90 Prozent der Raketen wurden nach Militärangaben abgefangen, doch ein Geschoss landete auf einem leeren Spielplatz in der südisraelischen Stadt Sderot. Die israelischen Streitkräfte reagierten auf den Raketenbeschuss vom Sonntag in der Nacht mit Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen sowie in Syrien.

Die Waffenruhe begründete der Islamische Dschihad damit, dass die Organisation ihre „Vergeltung“ für die Tötung von drei Mitgliedern durch Israel abgeschlossen habe. Dennoch dauerten am Abend die Raketenangriffe auf Israel an. Ein Sprecher des bewaffneten Dschihad-Arms sagte, Israel greife weiter Stützpunkte der Organisation im Gazastreifen an. Auf jeden Angriffe werde man mit einem Gegenangriff reagieren, betonte er.

Israel beschränkt sich bei seinen jüngsten Militärschlägen nicht auf den Gazastreifen. Bei israelischen Luftangriffen im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien sind Aktivisten zufolge mindestens sechs Menschen getötet worden. Dabei handelte es sich um zwei Palästinenser des Islamischen Dschihad und vier Mitglieder pro-iranischer Milizen, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag erklärte. Bombardiert worden seien Einrichtungen südlich der Hauptstadt Damaskus.

In Israel steht am 2. März die dritte vorgezogene Parlamentswahl innerhalb eines Jahres an. Hintergrund für die politische Krise im Land ist eine Pattsituation zwischen dem rechts-religiösen und dem Mitte-Links-Lager.

(peng/dpa)
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