Fall im Kreis Kleve Grippewelle: Die Jüngsten trifft es besonders hart

Kreis Kleve · Die Grippewelle hat den Kreis Kleve erfasst. Die Kita St. Barbara in Nütterden wurde bereits geschlossen. Ein Gocher Arzt spricht von „erstaunlicher Häufung“ bei Kindern im Alter von bis zu 5 Jahren. Impfung wird empfohlen.

 Kinder in einer Kita (Symbolbild).

Kinder in einer Kita (Symbolbild).

Foto: dpa/Jens Büttner

Viele Menschen, auch im Kreis Kleve, haben Angst vor dem Coronavirus. Mindestens genau so viele freuen sich auf Karneval. Die wenigsten haben dabei im Blick: Die Gefahr, sich zurzeit mit dem Influenza-Virus, besser bekannt als Grippe, anzustecken, ist um ein vielfaches höher als beim Coronoavirus. Dabei ist die Zahl der Infizierten im Kreis Kleve schon jetzt ungewöhnlich hoch. Und Ulrich Schlotmann, Sprecher der Apotheker im Kreis Kleve, rechnet damit, dass uns der Höhepunkt der Grippewelle in der 10 oder 11. Kalenderwoche (2. bis 15. März) erreicht.

Das ist der aktuelle Stand: Dem Kreis Kleve im (noch jungen) Februar bislang Tag 94 Fälle gemeldet. Zum Vergleich: Eine der stärksten Grippewellen der vergangenen Jahren war im Februar 2018. Damals wurden im gesamten Monat 133 Fälle gemeldet. Im Januar 2020 wurden 60 Influenza-Fälle bekannt, im Januar 2019 waren es 44 und im Januar 2018 80. Erste Konsequenzen gibt es bereits. So hat das Gesundheitsamt des Kreises der Kita St. Barbara in Kranenburg empfohlen, für sieben Tage zu schließen, um den Ansteckungskreislauf zu durchbrechen. Die Kita leistete der Empfehlung Folge: Noch bis einschließlich Mittwoch, 19. Februar, hat die Kita geschlossen. „Es tut uns sehr leid, aber wir sehen derzeit keine andere, verantwortungsvolle Möglichkeit des Umgangs mit dieser Situation“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme der Kita.

Apotheker Schlotmann hält es angesichts der aktuellen Lage für äußerst sinnvoll, dass der Kreis Kleve einzelnen Kitas empfiehlt, zu schließen. „Es ist typisch für die Influenza in dieser Saison, dass Kinder zuerst erkranken. Deswegen halte ich das für eine gute Maßnahme, um den Ansteckungskreislauf zu durchbrechen“, sagt er. Auch ein praktischer Arzt aus Goch spricht von einer „erstaunlichen Häufung von Grippe-Erkrankungen bei Kindern im Alter vo 0 bis 5 Jahren“. Die Jüngsten seien drei Mal häufiger als Ältere betroffen. Es gebe derzeit eine außergewöhnlich hohe Zahl an Kleinkindern, die stationär wegen Grippe behandelt werden müssen. Die Influenza habe sich von Münster aus über Borken und Emmerich bis nach Kleve und Goch übertragen.

Trotz der verhältnismäßig hohen Zahl an erkrankten Kindern spricht der Kreis Kleve nur ungern eine Empfehlung für die Schließung einer Einrichtung aus. Dem gehe immer ein Abwägungsprozess voraus, so eine Sprecherin. Schließlich sei es für viele Erziehungsberechtigte eine große Herausforderung, die Betreuung ihrer Schützlinge spontan neu zu organisieren. Derzeit gebe es für ausschließlich für die Kita St. Barbara in Nütterden eine Empfehlung, den Betrieb einzustellen. Das hängt wohl damit zusammen, dass dort die Zahl der Infizierten besonders groß ist.

Nicht nur die Eltern, auch Großmütter und Väter sollten sensibel für die Ansteckungsgefahr sein, betont Apotheker Schlotmann. „Für Omas und Opas macht es auch Sinn, sich gegen Lungenentzündung impfen zu lassen“, sagt er. Stichwort Impfung: Schlotmann findet es „traurig“, dass sich nicht mehr Menschen gegen Grippe impfen lassen – gerade auch angesichts der bevorstehenden Karnevalstage.

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