Forderung der CDU Grevenbroicher Verwaltung soll Langzeitarbeitslose einstellen

Grevenbroich · Betroffene könnten zum Beispiel im Bereich der Grünpflege eingesetzt werden, sagt die CDU. Die Stadt prüft, ob eine Umsetzung möglich ist.

 Langzeitarbeitslose könnten zum Beispiel im Bereich der Grünpflege eingesetzt werden, sagt die CDU.

Langzeitarbeitslose könnten zum Beispiel im Bereich der Grünpflege eingesetzt werden, sagt die CDU.

Foto: Dirk Neubauer

Fast jeder dritte Arbeitslose in der Stadt ist länger als ein Jahr ohne Job. Im Januar 2020 zählte die Agentur für Agentur 849 solcher Langzeitarbeitslose. Für Betroffene hat das oft schwerwiegende Konsequenzen: Sie sind sozial isoliert und leiden unter psychischen und gesundheitlichen Problemen. Die Ratsfraktion der CDU regt an, dass die Stadt Langzeitarbeitslose anstellen und wieder an den regulären Arbeitsmarkt heranführen soll.

Die Stadt könnte dabei von einer Förderung profitieren. Mit dem Teilhabechancengesetz vom 1. Januar 2019 fördert der Bund fünf Jahre lang die Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen, die älter als 25  Jahre sind und seit mindestens sechs Jahren Leistungen der Agentur für Arbeit beziehen. Arbeitgeber profitieren von Lohnkostenzuschüssen von bis zu 100 Prozent.

„Langzeitarbeitslose sollen von der Stadt die Chance bekommen, in Lohn und Brot zu kommen“, sagt Wolfgang Kaiser, Fraktionsvorsitzender der CDU. Das sei eine Maßnahme, bei der alle Seiten profitierten. Die Langzeitarbeitslosen seien froh, wenn sie eine Arbeit bekommen. Zudem hätte das Sozialsystem weniger Kosten zu tragen. Und letztlich profitiere auch die Stadt, da sie offene Stellen kostengünstig besetzt bekomme. Es sollten allerdings keine regulären Stellen der Stadt ersetzt werden, betont die CDU.

Doch was passiert nach den fünf Jahren, in denen die Stadt Zuschüsse für die Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen erhält? „Die fünf Jahre müssen als Probezeit gesehen werden“, schlägt Kaiser vor. „Und wenn jemand fünf Jahre am Stück die gleiche Arbeit ausübt, kann er den Job so schlecht nicht machen.“ In solchen Fällen sollte die Stadt nach dem Ende der Förderung danach streben, den ehemals Langzeitarbeitslosen weiter zu beschäftigen. Es sollte dann nicht nach günstigeren Arbeitskräften Ausschau gehalten werden, fordert Kaiser.

Der CDU-Politiker weiß, dass Langzeitarbeitslose nicht für jede Tätigkeit bei der Stadt geeignet sind. „Auf Verwaltungsebene werden sie wahrscheinlich nicht eingesetzt“, sagt Kaiser. Vielmehr sei es zum Beispiel möglich, sie im Bereich der Grünpflege, beim Ordnungsdienst oder den Stadtbetrieben einzusetzen. „In diesen Berufen kann ich mir gut vorstellen, dass die Stadt Langzeitarbeitslosen eine Chance auf einen Arbeitsplatz geben kann“, sagt Kaiser. Es spreche auch nichts dagegen, dass die potenziell neuen Stadtmitarbeiter im Vorfeld notwendige Zusatzqualifikationen erwerben oder Lehrgänge besuchen.

Die Stadt hält sich noch bedeckt zu der Möglichkeit, Langzeitarbeitslose selbst zu beschäftigen. Sprecher Stephan Renner verweist darauf, dass ein Antrag der CDU erst vor kurzem an den Rat herangetragen wurde. „Das Thema wird nun aufgearbeitet und an den zuständigen Fachausschuss weitergeleitet“, sagt Renner. „Das ist voraussichtlich der Haupt-, Finanz- und Demografieausschuss, der sich auch um soziale Fragen kümmert.“ Bevor eine exakte Stellungnahme von der Stadt erwartet werden könne, müssten unter anderem zunächst noch rechtliche Fragen geklärt werden.

(jlu)
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