Düsseldorf und das Coronavirus Huawei verordnet Heimarbeit für China-Reisende der Düsseldorfer Niederlassung

Düsseldorf · Der Coronavirus beschäftigt die Düsseldorfer Unternehmen mit China-Kontakt wie den Telekommunikationskonzern. Am Flughafen wird derweil über den Schutz der Mitarbeiter diskutiert. Es gibt bislang keine Infektion in Düsseldorf.

 Der Flughafen gilt als mögliches Einfalltor für den Erreger nach Deutschland. Das Risiko einer Infektion beschäftigt Unternehmen und Mitarbeitervertreter.

Der Flughafen gilt als mögliches Einfalltor für den Erreger nach Deutschland. Das Risiko einer Infektion beschäftigt Unternehmen und Mitarbeitervertreter.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Düsseldorf ist der beliebteste Standort für chinesische Unternehmen in Deutschland und Sitz des größten Passagierflughafens in NRW – der Umgang mit dem Coronavirus sorgt daher derzeit für viel Geschäftigkeit, auch wenn es bislang keinen bestätigten Fall einer Infektion gibt. Die Übersicht:

Unternehmen In der Deutschland-Zentrale des Telekommunikationskonzerns Huawei, dem größten chinesischen Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf, ist ein „Epidemie-Präventionsteam“ gegründet worden, das alle Mitarbeiter mit Informationen versorgt. Kollegen, die in diesen Tagen aus China zurück nach Düsseldorf reisen, sind angewiesen worden, zunächst 14 Tage zu Hause zu bleiben und im Home-Office zu arbeiten. „Viele haben beispielsweise in China mit ihren Familien das Neujahrsfest gefeiert“, sagt ein Sprecher. Den Mitarbeitern wurde geraten, im Fall von Symptomen einen Arzt aufzusuchen und dem Unternehmen eine Rückmeldung zu geben. Bisher gebe es aber keinerlei solcher Fälle. Geschäftsreisen in die Provinz Hubei, in der das Virus zuerst aufgetreten ist, hat das Unternehmen vorerst ausgesetzt.

Auch andere Unternehmen mit Kontakt nach China suchen einen Umgang mit dem Erreger. Eine Delegation aus der Großstadt Chengdu hat mit Blick auf die Epidemie ihren Besuch in Düsseldorf abgesagt. Bislang sind die Folgen aber überschaubar, auch, weil gerade keine große Messe läuft. Aus dem Unternehmen heißt es daher, es handele sich um reine Vorsichtsmaßnahmen. Die Zahl der in Düsseldorf ansässigen Unternehmen aus China hat sich in den vergangenen acht Jahren versechsfacht. Inzwischen gibt es in der Landeshauptstadt 628 Unternehmen, die hier im Handelsregister eingetragen sind und sich mehrheitlich im Besitz einer chinesischen Gesellschaft oder Person befinden. Damit hat sich China auch an die Spitze der Herkunftsländer ausländischer Unternehmen in Düsseldorf geschoben und liegt vor den Niederlanden.

Flughafen Am Düsseldorfer Flughafen gibt es ein eingeübtes Protokoll für den Umgang mit möglicherweise infizierten Passagieren, das am Wochenende zum Einsatz kam: Das Flugzeug wird in einem speziellen Bereich des Rollfelds abgestellt, ein Notarzt kommt zur Untersuchung an Bord. Für den bislang offenbar nicht eingetretenen Fall, dass sich bei der ersten Untersuchung der Verdacht erhärtet, gibt es eine Quarantäne-Kette, die bis zur Uniklinik reicht.

Angesichts der langen Inkubationszeit des Erregers ist es allerdings möglich, dass Infizierte einreisen, ohne schon Symptome zu zeigen. Die Gewerkschaft Verdi fordert daher, dass Mitarbeiter an den Sicherheitskontrollen einen Mundschutz tragen dürfen. Dies hat der Dienstleister Kötter inzwischen öffentlich zugesichert, nachdem zuerst eine Mitarbeiterin, die Mundschutz tragen wollte, nach Hause geschickt worden war. Die Gewerkschaft kritisiert allerdings, dass die Mitarbeiter die Information, dass Mundschutz zugelassen ist, noch nicht durch einen Aushang erhalten hätten. Die Gewerkschaft der Polizei fordert derweil, dass auch die Polizeibeamten ausreichend geschützt werden. Unklar ist, was die Bundespolizei dafür tut. Das Präsidium in Potsdam ließ eine Presseanfrage am Montag unbeantwortet.

Verdachtsfälle Die Berichte über das Virus verunsichern viele Menschen. Kenner der Vorgänge berichten von vielen Anfragen von Bürgern auch in Düsseldorf, die bei sich fälschlicherweise Symptome einer Corona-Infektion ausmachen. Drei Verdachtsfälle, die sich nicht bestätigt haben, sind bislang bekannt geworden. Der zentrale Ansprechpartner in Düsseldorf ist das Gesundheitsamt unter Telefon 0211 -8996090 und gesundheitsschutz@duesseldorf.de. Die dortigen Ärzte veranlassen die weitere Behandlung. Menschen, die sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben (zum Beispiel im chinesischen Wuhan) oder Personen, die Kontakt mit einer an dem neuen Virus 2019-nCoV erkrankten Person hatten und innerhalb von 14 Tagen Symptome wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickeln, sollen das Amt kontaktieren.

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