„Sieht nicht ein, dass es scheiße war“ Doping-Kronzeuge Jaksche hält Rückkehrer Riis nicht für geläutert

Berlin · Der frühere Doping-Kronzeuge Jörg Jaksche sieht die Rückkehr des umstrittenen ehemaligen Tour-de-France-Siegers Bjarne Riis in den Radsport kritisch. Dass der Däne geläutert sei, glaubt der Ex-Telekom-Profi nicht.

 Bjarne Riis.

Bjarne Riis.

Foto: dpa/Yuzuru Sunada

„Das würde mich sehr, sehr wundern. Der sieht nicht ein, dass es scheiße war, was er gemacht hat“, sagte Jaksche, der einst unter Riis beim CSC-Team gefahren war, der Deutschen Presse-Agentur. Der 55-jährige Riis ist seit Anfang des Jahres Teammanager beim südafrikanischen World-Tour-Team NTT Pro Cycling, mit dem er in diesen Tagen bei der Tour Down Under in die Saison gestartet ist.

Riis war nach seinem Abschied beim Tinkoff-Rennstall im Jahr 2015 im Radsport kaum mehr in Erscheinung getreten. Im gleichen Jahr hatte die dänische Anti-Doping-Agentur ADD auch in einem Bericht dokumentiert, dass der Tour-Champion von 1996 Doping in seinem Team gefördert hat. Sanktionen gab es gegen Riis, der im Nachhinein seine Fehler öffentlich bedauert hatte, wegen der Verjährungsfrist aber nicht.

Laut Jaksche habe er mit Riis bei CSC offen über Doping gesprochen. „Der wusste zu jedem Zeitpunkt, was ich mache. Da wurde auch innerhalb des Teams mit gefälschten Cortison-Attesten gearbeitet“, ergänzte Jaksche, der 2007 ein umfassendes Doping-Geständnis abgelegt hatte und auch als Kronzeuge aufgetreten war. Der Franke vergleicht Riis mit Leuten wie Ex-Armstrong-Teamchef Johan Bruyneel, der inzwischen lebenslang gesperrt ist.

So geht Jaksche davon aus, dass sich Riis nicht gewandelt hat. „Ich glaube schon, dass es unter ihm Doping geben wird. Ich weiß nicht, ob er es initiieren würde“, betonte der 43-Jährige, der auch keinen Wandel im Radsport feststellen kann. „Wie schlimm geht es dem Radsport, dass man finanziell auf Leute wie Bjarne Riis angewiesen ist? Das ist eher eine Budgetfrage. In der Not frisst der Teufel Fliegen.“

(ako/dpa)
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