Fazit nach der Vierschanzentournee DSV-Adlern fehlt der ganz große Sprung

Düsseldorf · Die deutschen Skisprungfans durften bei der Vierschanzentournee wieder jubeln - jedoch nicht über den Gesamtsieg. Die DSV-Adler sind für den Tourneesieg nicht auf allen vier Schanzen gut genug.

Vierschanzentournee 19/20: Karl Geiger springt aufs Podium
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Karl Geiger springt aufs Podium

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Foto: AP/Matthias Schrader

Wieder jubeln die deutschen Fans nach der letzten Etappe der Vierschanzentournee. Wieder hält ein strahlender deutscher Skispringer in Bischofshofen eine Medaille in die Kameras. Wieder erklingt bei der Siegerehrung der traditionsreichen Tournee nicht die deutsche Hymne. Den ganz großen Triumph haben die DSV-Adler erneut verpasst. Wie schon die Tournee-Zweiten Severin Freund 2016, Andreas Wellinger 2018 und Markus Eisenbichler 2019 sowie Stephan Leyhe als Dritter 2019 blieb auch Karl Geiger 2020 der Gesamt­sieg verwehrt. Der Oberstdorfer wurde Dritter.

Geiger fehlten auf Sieger Dawid Kubacki (Polen) nach vier Wettkämpfen und acht Sprüngen knapp 13 Meter. Auf den zweitplatzierten Norweger Marius Lindvik waren es nicht einmal zwei Meter. Anders gesagt: Geiger scheiterte an seinem schwächeren Wettkampf in Innsbruck. Vom starken Rückenwind beeinträchtigt missglückte dem 26-Jährigen dort der erste Sprung. Kubacki zeigte auf allen vier Schanzen hingegen konstant starke Leistungen – wurde zweimal Dritter, einmal Zweiter, und in Bischofshofen gelang ihm zum Abschluss auch noch der Tagessieg. Geiger hatte als Achter in Innsbruck hingegen einen kleinen, aber entscheidenden Ausreißer.

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Der steht symbolisch für die Leistung des gesamten deutschen Teams bei der 68. Vierschanzentournee. Denn das Fazit fällt geteilt aus. Während sich Geiger trotz des verpassten Gesamtsieges über seine beste Platzierung bei der Tournee freuen konnte, blieben Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe hinter den Erfolgen der vergangenen Saison zurück. Beide können derzeit nicht konstant mit der Weltspitze mithalten. Eisenbichler startete mit einem elften und zehnten Platz in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen, wurde in Innsbruck aber nur 27. In der Endabrechnung reichte es zu Gesamtrang 15. Der Sauerländer Leyhe kam im Gesamtklassement immerhin noch auf Platz zehn – hatte seinen Ausreißer aber mit Platz 18 zum Abschluss in Bischofshofen.

Constantin Schmid wartet noch auf den Durchbruch in die Weltspitze. Der junge Deutsche überraschte in Garmisch als Siebter und wurde am Ende insgesamt 16. – ein Erfolg.

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Mit Geiger, Eisenbichler und Leyhe hat das DSV-Team drei Springer, die bereits bewiesen haben, dass sie auch unter Druck in der Lage sind, um Siege und Titel zu springen. Wie in den vergangenen Jahren war es auch diesmal ein bisschen Pech, dass ein anderer Springer noch besser war, dass der Wind einmal nicht mitspielte. Allerdings haben die deutschen Springer auch gezeigt, dass sie sich im Gegensatz zu Athleten aus anderen Nationen nicht auf die Besonderheiten aller vier Schanzen gleich gut einstellen können. Um irgendwann den ersten Tourneesieg seit Sven Hannawald 2002 zu feiern, muss Bundestrainer Stefan Horngacher einen Weg finden, seine Sportler mit einem noch stabileren und effektiveren Flugsystem auf allen vier Anlagen zu Siegspringern zu machen. Damit wird Horngacher schon jetzt beginnen. Denn seine Devise ist ohnehin: „Es gibt immer etwas zu optimieren.“

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