Extremisten in der Sahel-Zone Dutzende Menschen sterben bei Terroranschlägen in Westafrika

Ouagadougou · In Westafrika haben Terroristen während der Weihnachtstage Anschläge mit Dutzenden Todesopfern verübt. Besonders betroffen war Burkina Faso, wo nach offiziellen Angaben über 100 Menschen ums Leben kamen.

 Ein Soldat in Niamey (Symbolbild).

Ein Soldat in Niamey (Symbolbild).

Foto: AFP/LUDOVIC MARIN

Papst Franziskus gedachte in seiner Weihnachtsbotschaft der Opfer von Angriffen „radikaler Gruppierungen“, besonders in Burkina Faso, Mali, Niger und Nigeria. Die Vereinten Nationen und auch die EU äußerten sich besorgt. „Der Sahel muss uns alle mobilisieren“, hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten Solidaritäts-Erklärung, in der die EU Unterstützung beim Anti-Terror-Kampf in der Sahelzone zusagte.

In den Staaten der Sahelzone - einem Gebiet, das sich südlich der Sahara vom Atlantik bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche bewaffnete Gruppen aktiv, einige haben den Terrorgruppen Islamischer Staat oder Al Qaida die Treue geschworen. Vor allem in Mali sowie in den angrenzenden Ländern Burkina Faso und Niger kommt es immer wieder zu Angriffen und Anschlägen. In Mali beteiligen sich rund 1000 Bundeswehrsoldaten an einem UN-Stabilisierungseinsatz.

Im Binnenstaat Burkina Faso war am frühen Mittwochmorgen eine Armeepatrouille bei Hallalé in der Sahelzone in einen Hinterhalt geraten. Bei dem Gefecht wurden nach Medienberichten mindestens elf Soldaten und fünf Angreifer getötet. Mehrere Soldaten wurden auch Stunden später noch vermisst. Erst am Vortag waren in dem westafrikanischen Land bei schweren Kämpfen neben 35 Zivilisten und sieben Soldaten auch 80 Angreifer während der Gefechte im Norden des Landes getötet worden. Rund 20 Menschen wurden zudem verletzt.

Bewaffnete Gruppen hatten den Streitkräften zufolge Militärs und Zivilisten in Arbinda im Norden des Landes in stundenlange Kämpfe verwickelt. Bei den toten Zivilisten handelt es sich überwiegend um Frauen. Der Präsident von Burkina Faso, Roch Marc Kaboré, rief zum Gedenken an die Opfer ab Mittwoch zwei nationale Trauertage aus.

Im westafrikanischen Staat Niger gab die Regierung am Donnerstagabend einen weiteren Anschlag bekannt, der sich am Vortag in dem Ort Sanam ereignet hatte. Insgesamt 14 Mitglieder der Sicherheitsbehörden seien im Laufe erbitterter Kämpfe mit schwer bewaffneten Terroristen ums Leben gekommen, als ihr Konvoi in einen Hinterhalt geriet. Ein weiterer Wächter wurde noch vermisst. Bei den Agreifern habe es eine unbekannte Anzahl von Toten gegeben, hieß es in der Erklärung. Die Sicherheitskräfte hatten ein Team zur Wählerregistrierung begleitet.

UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich besorgt über die jüngsten Angriffe und forderte eine Bestrafung der Täter, die auch im Nordosten Nigerias für Angst und Schrecken sorgten. Dort starben demnach bei einem Angriff der Terrorgruppe Boko Haram auf das mehrheitlich von Christen bewohnte Dorf Kwarangulum über die Feiertage sieben Menschen. Der Ort liegt nahe der Stadt Chibok, wo 2014 Dutzende Schülerinnen verschleppt worden waren.

Nach UN-Schätzungen sind allein in den vergangenen zehn Jahren mehr als sieben Millionen Menschen vor der Gewalt in Nordost-Nigeria geflohen. Nach Angaben des amtierenden UN-Koordinators für humanitäre Angelegenheiten hat in den vergangenen sechs Monaten vor allem die Gewalt entlang der wichtigen Verkehrsachsen zugenommen. Allein dieses Jahr seien mehr als 160.000 Menschen in die überfüllten Flüchtlingslager geflohen, erklärte Antonio José Canhandula.

(felt/dpa)
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